Beileid und Mitleid

In einer Kondolenzkarte drückt man sein Beileid aus, warum nicht sein Mitleid? Was ist der Unterschied? Das Mittleiden, später auch das Mitleid ist ein gemeinschaftliches Leiden (Übersetzung des lateinischen compassio bzw. des griechischen sympathein). Wer mitleidet, der empfindet emotional mit, er hat Mitgefühl, er klagt, trauert, weint mit. Das Wort „Beileid“ ist Anfang des 17. Jahrhunderts aufgekommen, damals im Sinne von Mitempfindung, also in ähnlicher Bedeutung wie Mitleid: „es kunte niemand nicht ein beileid mit ihm haben“ (Fleming). Beileid ist eine analoge Bildung wie Beiheft, Beiboot, Beilage, Beikoch, Beifang und Beikost: Es wird etwas zusätzlich dazugegeben. Beileid ist schwächer als Mitleid, eher kognitiv als emotional. Mitleid drückt sich in Gefühlen aus, Beileid in Worten. Beileid wird ausgesprochen, deshalb auch Beileidsbekundungen und Beileidsbezeugungen. Sprachlich interessant: Man kann mitleiden, aber nicht beileiden! Das Verb gibt es nicht! (01.02.2016)

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