Glimpflich

„Die Unfälle verliefen weitgehen glimpflich.“ Das bedeutet, sie sind ohne besonderen Schaden verlaufen. Woher kommt dieses seltsame Adjektiv „glimpflich“? – „Sie verunglimpfen Andersdenkende.“ In dem Verb im Sinne von „diffamieren, schlechtmachen“ steckt wieder das Morphem „glimpf“, das es als freistehendes Substantiv nicht mehr gibt, nur noch als Eigenname „Glimpf“. Im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm sind viele Spalten dem Wort „Glimpf“ mit seinen Ableitungen und Bedeutungen gewidmet. 1727 reimt der Gelegenheitsdichter Christian Friedrich Henrich:

den Männern sey es grosser schimpff
wenn sie mit so viel zarten glimpff
das liebe frauenzimmer ehren

Glimpf bedeutet hier ein gutes Benehmen, mit dem man sich bei den Frauen einschmeichelt. Unglimpf bedeutet schlechtes Benehmen, wenn man jemanden kränkt, beleidigt oder ihm Schaden zufügt.

Das Wort hat eine verzwickte und nicht geklärte Etymologie. Es stammt wohl ursprünglich von einem starken althochdeutschen Verb: limphan oder gilimphan in der Bedeutung „zukommen, zutreffen, geziemen“. Daraus wird ein Substantiv: gilimph = Angemessenheit und im Mittelhochdeutschen g(e)limpf = angemessenes Benehmen. Es gibt Spekulationen, dass das Wort etwas mit den Verben limpen oder lumpen = hinken, lahmen, sich fortschleppen (englisch to limp) zu tun habe, aber die dafür notwendigen Bedeutungsverschiebungen bleiben im Dunkel der Sprachgeschichte. (11.01.2017)

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