Hasenfallen

Wörter sind die Stellvertreter für Begriffe, wir benutzen sie, um unsere Gedanken mitzuteilen, die sonst in den Windungen unseres Großhirns vorborgen blieben. Welcher Begriff und damit welche Bedeutung genau hinter einem Wort steht, bleibt unklar, eine (denotative) Kernbedeutung teilen wir innerhalb einer Sprachgemeinschaft, aber die (konnotativen) Nebenbedeutungen können erheblich voneinander abweichen. Welchen Sinn wir den Wörtern entnehmen, ist vom Sprechenden oder Schreibenden nur begrenzt steuerbar. Verstehen ist daher immer störanfällig oder fallibel, wie das Gerold Ungeheuer genannt hat.

Der chinesische Philosoph Zhuangzi (etwa 365 -290 v. Chr.) hat das bereits in folgenden Sätzen ausgedrückt: „Hasenfallen gebraucht man, um Hasen zu fangen. Wenn man die Hasen gefangen hat, kann man die Fallen vergessen.
Wörter gibt es wegen der Bedeutung. Wenn man auf das gekommen ist, worauf die Wörter deuten bzw. den Sinn erfasst hat und damit zufrieden ist – kann man die Wörter vergessen.“

外物: 
荃者所以在魚,得魚而忘荃;蹄者所以在兔,得兔而忘蹄;言者所以在意,
得意而忘言。吾安得忘言之人而與之言哉?

Wörter sind nur Stellvertreter, ist man mit einer erschlossenen Bedeutung zufrieden, endet die Interpretation! Die Wörter haben ihre Aufgabe erfüllt. (11.12.2014)

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