Nein und Ja

Nach dem neuen Sexualstrafrecht ist ein strafbarer sexueller Übergriff gegeben, wenn jemand „gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle Handlungen an dieser Person vornimmt.“ Das ist auf ein Fortschritt gegenüber der bisherigen Regelung, dass nur das Abwehren von Gewalt eine klare Verneinung darstellt. Aber wie kann man den erkennbaren Willen klar kommunizieren? Ein explizites Nein ist ein klares Signal (auch wenn es sehr verschieden ausgesprochen werden kann!). Sprachliche Varianten wie „Lass das!“, „Ich will nicht“ oder „Hör auf!“ gehen auch noch als Verneinung durch. Nach der Sexualstrafrechtlerin Tatjana Hörnle reichen aber ein „Muss das sein!“ oder ein lustloser Gesichtsausdruck nicht aus. Aber nonverbalen Verneinungen wie Kopfschütteln oder Weinen werden anerkannt.

In den USA gibt es in jedem Bundesstaat ein eigenes Sexualstrafrecht. In Kalifornien gilt das noch striktere Prinzip „Yes means Yes“. Danach muss eine Person eindeutig „Ja“ sagen oder wenigstens mit dem Kopf nicken. Auf der juristisch sicheren Seite ist eine Person nur, wenn sie vor ihrer erotisch-sexuellen Handlung die Einwilligung abfragt: „Darf ich meine Hand auf deinen Oberschenkel legen?“ usw. usw. In der Beratung für Studierende wird der Vorschlag verbreitet, alle paar Minuten das Einverständnis mit dem Satz „Bist du okay?“ abzufragen.

Ein juristisch schwieriges Feld wird es bleiben, da Intimkommunikation meist keinen Zeugen hat, schon gar keinen kompetenten Semiotiker. Zudem spielt sich Sexualität ja oft in einem Bereich der Ambivalenz und Mehrdeutigkeiten ab. Die Beweislage bleibt so schwierig wie vorher, denn es steht Aussage gegen Aussage bzw. Interpretation gegen Interpretation. Falschbeschuldigungen aus Eifersucht oder Rache wird es weiterhin geben. Sicher wäre nur ein vorheriger Sexvertrag oder ein nachträgliches Beweisvideo. (07.07.2016)

sexstrike

Semiotisch eindeutig: ein Piktogramm, das man als Schild immer mit sich führen und in der Ehe neben dem Bett deponieren sollte. Quelle: http://pavon.kz

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Next generation

Kreidegiraffe

Früh übt sich in Street-Art, zuerst mit Kreide an der Unterführung zum Tübinger Landestheater. Foto: St.-P. Ballstaedt (06.07.2016)

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Schutzengel

Nach einer Studie – allerdings aus dem Jahr 2005 –  glauben mehr Menschen an Schutzengel als an einen Gott. Laut Katholischem Erwachsenen-Katechismus werden Schutzengel als „personale Gestalten des Schutzes und der Fürsorge Gottes“ speziell für eine Person abgestellt. Die Verehrung von Schutzengeln war vor allem im 15. und 16. Jahrhundert verbreitet. Als künstlerisches Motiv taucht der Schutzengel in der italienischen Malerei des 15. Jahrhunderts auf (z. B. Francesco Botticini, Pietro da Cortona). Im 19. Jahrhundert werden Schutzengel ein Bestandteil der Volksfrömmigkeit, die Bildmotive werden aus der Renaissance-Malerei kopiert, aber stark sentimentalisiert: Meist sind die Engel wunderschöne, elfenhafte Wesen, die Kinder über einen reißenden Fluss führen oder über ihren Schlaf wachen. Über vielen Betten hingen billige Kunstdrucke, die man auch heute noch im Internet kaufen kann. (05.07.2016)

Schutzengel

Eine volkstümliche Darstellung eines Schutzengels über dem Bett vor einer alten Stempeltapete (in einem translozierten Haus im Hessenpark). Foto: St.-P. Ballstaedt

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Kratzputz

Das Bedürfnis der Menschen nach dekorativen Ornament lässt sich schon in der Steinzeit auf Tonkrügen nachweisen. Beim Kratzputz werden in den noch feuchten Putz in den Gefachen von Fachwerkhäusern Figuren eingeritzt. Es gibt viele Belege dafür, dass die Technik bereits um 1500 in Hessen angewandt wurde. 2014 beantragte die Beratungsstelle für Handwerk- und Denkmalspflege, die Putztechnik in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. (04.07.2016)

Kratzputz1
Kratzputz2

Die Gestaltung von Kratzputz kann sehr einfach oder kunstvoll ausfallen. Oben ein Beispiel aus Gemünden im Taunus an einem nicht mehr bewohnten Haus ist eher schlicht. Das untere Beispiel kunstvollen Kratzputzes stammt aus dem Jahr 1799 aus dem Hessenpark auf einer aus Röhrshain translozierten Getreide- und Ölmühle. Fotos: St.-P. Ballstaedt

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Skript: Medieneinsatz in der Hochschule

Für etliche hochschuldidaktische Seminare und Workshops habe ich ein Skript verfasst, in dem es um den sinnvollen und effektiven Einsatz von Medien ging. Meine Skripte wurden immer ergänzt durch möglichst anschauliche Präsentationen und vor allem praktische Übungen. Die Skripte liefern deshalb vor allem die Hintergrundtheorie. (01.07.2016)

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Feinkost

Mein Wort des Monats Juni am am letzten Tag des Monats. Feinkostgeschäfte gibt es neben den moderneren Delikatessenläden. Das Wort “Kost” bedeutet im Althochdeutschen ursprünglich Wert, Preis, Aufwand, das hat sich in einigen Wörtern erhalten: die Kosten, kostbar, kostspielig. Im Mittelhochdeutschen wird die Bedeutung eingeengt auf den Aufwand für die Lebensmittel. Das Wort „Kost“ im Sinne von Ernährung, Verpflegung ist seit dem 13. Jahrhundert aus dem Mittelhochdeutschen bezeugt. Das Wort hat sich in mehreren Wörtern erhalten: Hausmannskost, Rohkost, verköstigen, Kostgänger, köstlich. Das Verb „kosten“ im Sinne von „aufwenden“ leitet sich aus dem lateinischen  „constare“ ab aber das Verb „kosten“ im Sinne von „Geschmack prüfen“ aus dem lateinischen Verb „gustare“. Irgendwie haben die beiden Bedeutungen in der Sprachgeschichte zueinander gefunden. (30.06.2016)

Christel_von_der_Post

In Carl Zellers Operette „Der Vogelhändler“ trällert die Postbotin, hier Cornelia Froboess : „Ich bin die Christel von der Post, klein das Salär und schmal die Kost.“ Quelle: http://blog.sina.com

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Bud Spencer

Von seinen schauspielerischen Fähigkeiten hat er selbst nicht viel gehalten und tatsächlich konnte er nur einen Typ spielen, den aber perfekt. Ich habe damals die Prügelfilme angeschaut, heute sind sie mir eher peinlich. Die Stories arg einfältig, die deutsche Synchronisation dümmlich. Bei den Schlägereien kann man die Choreografie bewundern, mit denen die Gegner zu Boden gingen, obwohl die Schläge bei genauem Hinsehen in die Luft ausgeführt wurden. Im Wikipedia-Artikel zu Bud Spencer wird von aufwändig inszenierten Prügelszenen gesprochen. Bei den Aufnahmen soll es aufgrund Spencers starker Kurzsichtigkeit allerdings gelegentlich zu echten Treffern gekommen sein. Die ersten Filme wurden verbal aufgerüstet, aber die Schlägereinen wurden wegen Brutalität deutlich gekürzt. Bud Spencer spielte einen Typ, der sich dem Unbehagen in der Kultur durch grobe Missachtung von Konventionen entzog. Deshalb ist er wohl vielen so sympathisch und man würde gern noch ein letztes Bier (Budweiser) mit ihm trinken. (29.06.2016)

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Ciao! Stencil aus Berlin Kreuzberg 2008. Quelle: https://www.flickr.com/photos/berlin-streetart/2396919080

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Skript: Wissenschaftliches Arbeiten

Das Skript “Wissenschaftliches_Arbeiten” habe ich zuletzt im SS 2012 in einem virtuellen Seminar über Moodle eingesetzt. Die Veranstaltung diente der Vorbereitung der Studierenden auf die Bachelorarbeit im Studiengang „Journalismus und public Relations“ an der Westfälischen Hochschule, deshalb oft Bezüge zu diesen Disziplinen. Vorsicht: Die Angaben zur Recherche im Web und die aufgeführten Links sind nicht mehr alle aktuell. (28.06.2016)

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Vogel und Wurm

Das Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ ist wahrscheinlich die Übersetzung einer englischen Redensart: „The early bird catches the worm”, die bereits 1670 in einem Buch vorkam (genau nachrechechieren konnte ich das heute nicht). Eine schöne Interpretation des Sprichworts auf Youtube.

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Jürgen und Irina mit philosophischen Reflexionen an einer Tübingen Hauswand (vergrößern durch Anklicken). Foto: St.-P. Ballstaedt (28.06.2016)

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