Sexszenen

Von einem Klassiker des französischen Films habe ich die Aussage in Erinnerung, dass man einmal im Film den Geschlechtsakt zeigen wird und das würde sehr langweilig sein. Heute kann man in jedem Film ab 12 Jahren explizite Sexszenen sehen. Eine gute Sexszene zeigt nicht nur den Verkehr, sondern macht auch eine Aussage über die Persönlichkeiten und die Beziehung des Paares.

Sehr gut gelungen ist dies im Film „Paula. Mein Leben soll ein Fest sein“ über die Malerin Paula Modersohn-Becker. Es gibt drei Sexszenen. Die erste Szene zeigt einen sexuellen Kontakt mit ihrem Ehemann, kurz nach der Heirat. Sie liegen nackt einander zugewandt, aber in räumlichem Abstand und sie befriedigt ihn manuell. – Die zweite Szene zeigt die Entjungferung von Paula, wobei sich nicht defloriert wird, sondern sich auf ihren französischen Lover George sitzend in ruhigen und vorsichtigen Bewegungen selbst defloriert. Nur zwei Blutflecken auf dem Laken bezeugen das Ergebnis. – Die dritte Sexszene: Mit ihrem Ehemann schläft sie nach dem Wiedersehen in Paris unter einer grauen Bettdecke, ein Paar das die Umwelt damit abschirmt, man sieht nur ihre Leiber in Bewegung, der Mann offenbar über ihr. Alle drei Szenen sind bezeichnend für die jeweilige Situation von Paula, sie visualisieren perfekt ihre Entwicklung.

Übrigens gehören Sexszenen zu den anstrengendsten und oft langwierigsten, bis sie endlich im Kasten sind und die Aufnahmecrew mit einem anerkennenden „Great fucking!“ reagiert. (07.01.2017)

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