Die Redaktion des Oxford English Dictionary hat diese Jahr kein Wort zum „Word oft he year“ gewählt, sondern ein Emoji: Face with Tears of Joy. Begründung des Chefs Caspar Grathwohl: „Emojis verkörpern einen zentralen Aspekt des digitalen Lebens, das sehr visuell, emotional und unmittelbar ist.“ Alle drei Attribute sind reichlich schwammig. Digitale Kommunikation ist oft visuell: Austausch von Fotos, Selfies usw. Aber warum emotional und erst recht warum unmittelbar? Bleiben die Argumente, dass Emojis sprachliche Grenzen überwinden und das gekürte Emoji in Großbritannien 2015 am beliebtesten war (letzteres spricht für den mentalen Zustand der Engländer). Der Verlag will wohl darauf aufmerksam machen, wie modern, cool und digital er ist. Aber dass ein Wörterbuch wieder auf schlichte ikonische Zeichen regrediert, ist doch befremdlich, auch wenn man darin nicht gleich ein Symptom für den Untergangs der Sprache sehen sollte. Siehe auch meinen Blog-Beitrag zu Emojis am 25.2.2015. 👍
In Emojipedia findet man verschiedene grafische Umsetzungen des Emojis mit dem Unicode U+1F602 von Apple, Google, Microsoft, Samsung usw. (06.12.2015)
Nachtrag. Zwei Sätze zu Emojis durfte ich im SWR 3 im Magazin “Kunscht” äußeren. Der Beitrag ist inzwischen nicht mehr abrufbar. (11.01.2016)
Da ich in meiner technischen Ausstattung eher minderbemittelt bin, erhalte ich überwiegend Mitteilungen mittels Emojis (z.B. bei Facebook) nur als Kästchen mit einer gestrichelten Füllung. Ich kann mir dann je nach Lust und Laune den Inhalt ausdenken.