Das Wort „Geschwurbel“ taucht immer häufiger zur Abqualifizierung von mündlicher Rede oder schriftlicher Texte auf. Für mich klingt es irgendwie witzig: Es geht auf das mittelhochdeutsche Verb „schwurbeln“ oder „schwirbeln“ zurück, das so viel bedeutet wie “sich im Kreise drehen“, „herumwirbeln“. Als Geschwurbel werden Aussagen entweder als umständlich und unverständlich, oder schärfer als inhaltsleer und sinnlos bewertet, beides kommt häufig im Verbund vor. Der Schwurbel-Vorwurf trifft bevorzug den politischen oder weltanschaulichen Gegner, noch nie hat jemand von sich behauptet, Geschwurbel zu verbreiten. Die derzeitige Konjunktur des Wortes hat wohl mit der Pandemie zu tun: Impfgegnern und Querdenkern wird oft Geschwurbel vorgeworfen, wenn sie wissenschaftliche Befunde leugnen und Verschwörungstheorien verbreiten. Der kommunikative Vorteil des Schwurbel-Vorwurfs: Wer Geschwurbel absondert, mit dem braucht man sich nicht argumentativ auseinandersetzen.
Es gibt eine ganze Reihe bedeutungsähnlicher Wörter, mit denen man Aussagen abwerten kann: Gerede, Geschwätz, Gelaber, Geschwafel, Gesabbel, Geseire. (10.01.2022)
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