Of all affairs,
communication is the most wonderful.

John Dewey

 

Willkommen!

Mein Blog beschreibt, analysiert und bewertet Phänomene unserer Kommunikationskultur. Er soll die Augen und die Ohren für unsere sprachliche und visuelle Umwelt schärfen. Für mich ist er eine zwanglose Spielwiese für zufällige Entdeckungen und anfallende Gedanken.

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LGBTQ

Mir ist es völlig gleichgültig, mit welcher sexuellen Orientierung jemand durchs Leben geht. Ich bin auf der Seite der Menschen, die für ihre Ausrichtung um Respekt und Anerkennung kämpfen, z.B. jetzt bei der Pride-Parade in Budapest. Was mich aber überrascht, ist die große Anzahl an queeren Personen. Ist das eine neue kulturelle Erscheinung oder lebten diese Menschen in früheren Zeiten im Verborgenen? Was würde Sigmund Freud zu den Ereignissen schreiben? Was Abweichungen von der binären Geschlechtsverhältnissen betrifft, war er ja nicht sonderlich tolerant, sondern sah sie eher als neurotische Fehlentwicklungen. Was haben derzeitige Psychoanalytiker als Experten für sexuelle Triebschicksale zu LGBTQ zu sagen? Eine schnelle Recherche zeigt, dass es dazu bereits etliche Beiträge gibt, denn der Umgang mit queerer Sexualität bringt die klassische psychoanalytische Sexualtheorie erheblich in Verlegenheit. (30.06.2025)

An alle gedacht: die LGBT Progress Pride Intersex flag. Quelle: Wikimedia Commons

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Nomen est Omen

Diese lateinische Redewendung stammt ursprünglich vom Komödiendichter Plautus: Der Name ist ein Zeichen. Plautus verleiht einer Hetäre den Namen „Lucris“, die Profitliche. Bezeichnende oder sprechende Namen sind ein beliebtes literarisches Stilmittel, bei denen der Name einer fiktiven Person einen Hinweis oder eine Anspielung auf den Charakter gibt. Beispiele : Sekretär „Wurm“ und „Hofmarschall von Kalb“ in Schillers „Kabale und Liebe“, „Reichwein“ bei Theodor Fontane, „Biedermann“ bei Max Frisch. Auch im Comic sind sprechende Namen (Aptronyme) beliebt: „Daniel Düsentrieb“ der unbestechliche Quaestor „Claudius Incorruptus“ oder der Streit provozierende „Tullius Destructivus“ in den Asterix-Comics.
Vornamen sollen oft auf zukünftige Eigenschaften verweisen: Wer seinen Jungen „Karl“ oder „Hermann“ tauft, der oder die hat wahrscheinlich eine andere Vorstellung als bei den Namen „Florestan“ oder „Laurin“. Hier soll der Vorname in eine bestimme Richtung wirken (nominativer Determinismus). Oft spiegelt die Namensgebung die Erwartungen der Eltern wider: Kevin soll ein ebenso beherzter Bub werden wie die gleichnamige Figur im Film. Valentina, Yamila oder Kyra prophezeien eine außergewöhnliche exotisch angehauchte Weiblichkeit. Untersuchungen belegen allerdings, dass die Wahl des Vornamens keine Auswirkung hat, von seltenen Ausnahmen abgesehen. Viele Künstler korrigieren ihren eher schlichten Vornamen durch einen passenden Künstlernamen. (25.06.2025)

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Circlusion statt Penetration

Obwohl sie etymologisch nichts miteinander zu tun haben, klingen Penis und Penetration ähnlich. Das Wort Penetration (lat. penetrare = eindringen) ist eigentlich ein technischer Terminus, er bezeichnet das Eindringen eines Körpers in einen anderen, z.B. in der Militärtechnik das Eindringen von Projektilen in Panzerungen. Die Übertragung in den sexuellen Bereich betont den mechanischen Aspekts des Geschlechtsverkehrs. Alice Schwarzer hat 1975 in ihrem Buch über den kleinen Unterschied und seine großen Folgen gegen die Verelendung weiblicher Sexualität unter dem Monopol des Penis angeschrieben und das Schwanzficken abgelehnt.

Aber hier geht es um Sprache. Die Autorin Bini Adamczaks hat schon vor zehn Jahren das Wort Circlusion erfunden, um eine neue Qualität des Beischlafs zu benennen: Circludieren bezeichnet das aktive Aufnehmen und Umschließen des Penis durch die Vagina. Durchgesetzt hat sich das Wort nicht, vermutlich weil sich die damit verbundenen sexuellen Praktiken nicht herumgesprochen haben. Beckenboden-, Vaginal- und Masturbationstraining sind dazu notwendig, der G-Punkt muss aktiviert werden, damit die Frau beim aktiven Circludieren patriarchale Strukturen aufbrechen kann. Wer an Details interessiert ist: Susann Rehlein: Ab in Bett! Sexuelle Späterziehung. Dresden Voland & Quist, 2025. (19.05.2025)

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Relevanzprüfung

Der Philosoph Thomas J. Spiegel formuliert die ernüchternde Erkenntnis, dass die meisten philosophischen Aufsätze für die Welt jenseits des akademischen Bereichs irrelevant sind (FR 13.5.2025). Die Überproduktion an philosophischen Arbeiten führt zu einem Aufmerksamkeitsverfall. Selbst ein Kant-Experte wird nicht mehr alle einschlägigen Publikationen lesen können und sie in seinen Arbeiten zitieren. Ein Bericht von Times Higher Education aus dem Jahr 2012 ergab, dass 52,2 % der philosophischen Artikel fünf Jahre nach Ihrer Veröffentlichung unzitiert bleiben! Dass Beiträge relevant sein sollen, wird jeder begrüßen, aber was macht das Gütekriterium der Relevanz aus?

Carl Gustav Hempel hat ein empiristisches Sinnkriterium aufgestellt, das besagt, dass man nur solche Aussagen machen sollte, die sich auch irgendwie empirisch überprüfen lassen. Das ist ein strangulierendes Kriterium, denn gerade die Philosophie sollte ein Bereich bleiben, auf dem man auch über den Tellerrand der Verifikation und Falsifikation hinaussehen darf, z.B. Utopien formulieren, ethische Prinzipien aufstellen, Sinnfragen erörtern.

Richard Rorty hielt eine Philosophie nur für relevant, wenn sie auf irgendeine Weise sozialen Fortschritt erzeugt oder geistig begleitet. Dieses Kriterium macht einen soliden Eindruck, aber natürlich muss man für seine Anwendung sozialen Fortschritt definieren. Und da dürften die Ansichten auseinander gehen.

Thomas Spiegel schlägt ein Kriterium der habituellen Selbstprüfung hinsichtlich der Relevanz der eigenen Publikationen vor. Ein Autor oder eine Autorin kann einen Mentor oder Freund um intellektuelle Hilfestellung bitten, aber letztlich muss er bzw. sie selbst entscheiden, ob man Relevantes für das Leben zu lesen bekommt. Sicher ist eine derartige Selbstprüfung sinnvoll, aber wird das die Anzahl der Publikationen wirklich verringern? Psychologisch gesehen wird doch kein Denker eingestehen, dass seine Überlegungen irrelevant sind und den Text in der Schublade belassen. Und selbst wenn Autorinnen und Autoren ihre Beiträge für wenig bedeutsam halten, wird immerhin die Veröffentlichungsliste länger, denn es bleibt der akademische Druck zu publizieren, um berufliche Chancen abzusichern. 

Persönliche Schlussbemerkung. 2022 habe ich meinen einzigen philosophischen Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlicht, der bis heute noch nie zitiert wurde: Ballstaedt, Steffen-Peter: Verständlichkeit der Philosophie. In: Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie, 29, 2/2022, S. 7-25. Natürlich halte ich meinen Aufsatz für relevant! (13.05.2025)

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Nahtod-Erfahrungen

Grundsätzlich ist Skepsis angebracht, was besondere psychische Zustände betrifft: Erweckungserlebnisse, erweiterte Bewusstseinszustände, hypnotische Trance, religiöse Visionen, Marienerscheinungen u.a.m. Man sollte jedoch ein Erlebnis nicht allein deshalb ablehnen, weil man es selbst nicht kennt. Viele paranormale Bewusstseinszustände lassen sich im Rahmen unserer neuronalen Wissen erklären.

Ein Beispiel: Nahtod-Erlebnisse oder End-of-life experience (ELE). Immer wieder liest man von ähnlichen Erfahrungen an der Schwelle zum Tod: helles Licht und umfassende Wärme, das Leben zieht schnell vorüber, paradiesische Landschaften, Verschmelzen mit dem Universum, Out-of-body-Erfahrung usw. Klingt vielversprechend, aber wie aktuelle Untersuchungen zeigen, sind die Nahtod-Erlebnisse gar nicht so einheitlich, sondern geprägt von religiösen und kulturellen Vorstellungen.

Nach Eintritt des Herztods stellt das Gehirn seine Tätigkeit nicht ein, Neurologen haben danach Entladungswellen gemessen, die sich über das Gehirn ausbreiten und durchaus noch für Erlebnisse zuständig sein können. Aber welche das sind, ist verständlicherweise vom individuellen Gehirn abhängig. So berichten Menschen, die in derDDR sozialisiert wurden, häufiger von negativen und angstbesetzten Inhalten, hier fehlen schlicht die positiven religiösen Vorstellungen. (02.05.2025)

Schmied-Knittel, Ina (2022). „Der Tod, mein schönstes Erlebnis“: Individuelle und gesellschaftliche Bedeutungszuschreibungen von Nahtoderfahrungen. In: S. Gripentrog-Schedel, J. Kugele, E. Popkes (Hrsg.). Grenzarbeiten auf der Nulllinie: Nahtoderfahrungen in interdisziplinärer Perspektive. (S. 55-68). Kiel: Universitätsverlag. https://doi.org/10.38072/978-3-928794-66-4/p4

Ausschnitt aus Hieronymus Bosch: Aufstieg der Seligen (etwa 1500 -1504). Durch einen Tunnel ins Licht, das ist ein oft berichtete Nahtod-Erfahrung. Quelle: Wikipedia Commons

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Aufrüstung mit Zeichen

Ich erinnere mich noch gut an die meist angerosteten gelben Schilder, die vor Brücken und Straßen die erlaubte Belastung für Militärfahrzeuge angaben: Das entsprach einer NATO-Vorgabe, die Zeichen berücksichtigten das maximale Gewicht (MLC = Military Load Classification) und die Fahrbahnbreiten. Dabei wurde zwischen Radfahrzeugen (LKW) und Kettenfahrzeugen (Panzer), sowie sowie zwischen Verkehr in einer oder beide Richtungen unterschieden. Seit 2009 schreibt das Bundesministerium der Verteidigung die Schilder nicht mehr vor, obwohl sie beim derzeitigen Zustand unserer Betonbrücken durchaus Sinn machen würden. Aber da wir wieder kriegstüchtig werden sollen, fordert der Reservistenverband, die Schilder zu erneuern, damit Militärkonvois sicher an ihr Ziel gelangen. (01.05.2025)

Die kleine Brücke links unten darf mit einem Panzer der Gewichtsklasse 100 (entspricht 90,7 t) überfahren werden. In beide Richtungen gleichzeitig sind nur Fahrzeuge der Gewichtsklasse 16 erlaubt. Quelle: Wikimedia Commons

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Soziale Intelligenz

Während sich alle mit der künstlichen Intelligenz beschäftigen, hier ein Beitrag zur Entwicklung der natürlichen Intelligenz, angeregt von einem Artikel der Neurowissenschaftlerin Dr. Franca Parianen in der TAZ. Die Autorin und Speakerin stellt sich auf einer Website in einem Satz so vor: „Im Zentrum meines interdisziplinaren Interesses stehen die außerordentlichen sozialen Fähigkeiten des Menschen und die Frage, warum man sie so selten sieht.“ Sehr gute Frage!
Bisher wird in vielen Anthropogenesen der technische Fortschritt als Motor der geistigen Entwicklung gesehen. Das geht mit dem Allzweckwerkzeug Faustkeil los, die Abschlagtechniken werden immer komplexer und präziser, bis 200 Abschläge braucht man für einen gehobenen Faustkeil, wie experimentelle Archäologen herausgefunden haben. Es folgen Pfeilspitzen, Stichel und Klingen usw. Und mit der Komplexität der Werkzeuge wächst und vernetzt sich das Gehirn. Aber diese Theorie hat ein Problem: Das menschliche Gehirn hat sich nicht parallel zur Entwicklung von Werkzeugen vergrößert, sondern war bereits mehrere Millionen Jahre vorher angewachsen: „…die meiste Zeit davon ist uns außer Steinkeilen recht wenig Weltbewegendes eingefallen“, so Franca Parianen. Was also war der evolutionäre Druck auf die Hirnentwicklung: Vermutlich das Leben in sozialen Verbänden, das die Ausbildung sozialer Intelligenz erfordert. Affenarten, die in großen Gruppen zusammenleben und eine lange Kindheitsphase durchmachen, verfügen auch über einen größeren Neocortex. Unser Intelligenzbegriff ist zu sehr von Logik, Analytik, Mathematik und Technik bestimmt, die sozialen Kompetenzen werden vernachlässig. Und damit auch gerade die Fähigkeiten, die gewöhnlich Frauen zugesprochen werden. (30.04.2025)

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Lektüre über das Zuhören

Bernhard Pörksen: Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen. München: Carl Hanser, 2025. ISBN 978-3-446-28138-7, 24,00 €.

Der Tübinger Medienwissenschaftler hat ein Buch über das Zuhören geschrieben. Dabei geht es nicht um die in jedem Kommunikationstraining eingeübte Fähigkeit, den anderen ausreden zu lassen und nicht sofort darauf zu reagieren, sondern seine Aussage erst einmal mit eigenen Worten zu wiederholen.
Es geht darum, warum Menschen etwas überhaupt nicht hören wollen, warum sie sich Botschaften verschließen. Hören mit dem Ich-Ohr bedeutet, nur das hören, was man aufgrund seines Wissens, seiner Auffassungen und Interessen vernehmen möchte. Hören mit dem Du-Ohr bedeutet, sich gerade auf die Andersartigkeit und Fremdheit einzulassen, um über die eigene Perspektive hinauszukommen. Das kann in Akzeptanz und Einverständnis enden oder aber in Distanz und Ablehnung, aber erst nach dem Zuhören, nach dem Bemühen um Verständnis.
Pörksen demonstriert seine etwas anspruchsvoll bezeichnete„Philosophie des Zuhörens“ an vier Fallstudien: dem Missbrauch an der Odenwaldschule, dem Ringen um Empathie im Ukrainekrieg, den Utopien des Silicon Valley und dem Umgang mit der Klimakrise. Dokumentenanalysen und Gespräche bilden die empirische Basis seines kommunikationstheoretischen Ansatzes, der sich ausdrücklich auf die Aktionsforschung (action research) des Sozialpsychologen Kurt Lewin bezieht (S. 44). Diese Bezugnahme ist etwas gewagt, denn die Sammlung von Daten im Feld mit den Beteiligten ist nur ein Schritt, es fehlt die Veränderung und die Erfolgskontrolle der Aktionsforschung.
Zur Demokratie gehört notwendig das Gehörtwerden unterschiedlicher Gruppen, was ein Zuhören mit Zuwendung, Aufmerksamkeit und Geduld voraussetzt. Zur politischen Rhetorik gehören Redewendungen wie „den Dialog suchen“, „auf Augenhöhe miteinander reden“, aber intensives Zuhören ist selten, eher wird ein Gegenüber schnell mit einem Etikett versehen, das weitere Auseinandersetzung erspart: Covidiot, Besserwessi, Tugendterrorist, Rassist usw. Ein offenes und neugieriges Zuhören ergründet die Tiefengeschichte des Andersdenkenden, ein Konzept der amerikanischen Soziologin Arlie Hochschild, mit dem sie einen schwer greifbaren emotionalen Komplex aus Erfahrungen und vermeintlichen Erkenntnissen meint (übrigens ganz wie der Analytiker Gustav Jung einen gefühlsbetonten Komplex definiert hat). Eine Tiefengeschichte verstehen, bedeutet die Einnahme einer fremden Perspektive, aus der die Welt aus anderen Augen gesehen wird. „Das Buch endet mit dem Satz: „Wirkliches Zuhören ist […] gelebte Demokratie im Kleinen, Anerkennung und Akzeptanz von Verschiedenheit, Suche nach dem Verbindenden, Klärung des Trennenden, gemeinschaftliche Erfindung einer Welt, die überhaupt erst im Miteinander-Reden und Einander-Zuhören entsteht“. (S. 276). Ein schöne Predigt! (16.04.2025)

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Kritisierende

Beim gemäßigten Gendern verwende ich gern das substantivierende Partizip, z.B. Studierende, Teilnehmende, Lesende. Eine häufige Kritik am Gebrauch des substantivierten Partizips lautet: Ein Lesender ist eine Person, die gerade liest, eine Studierende eine Person, die gerade studiert. Studenten und Studentinnen, die am Abend auf einer Party feiern, wären gerade keine Studierenden. Die grammatische Form des Partizips gibt es aber nicht nur in dieser aktivischen, sondern oft in einer attributiven Bedeutung: Es kennzeichnet Personen, die hin und wieder bzw. gewöhnlich etwas tun: Eine Stillende ist eine Frau, die ihre Babys stillt und das nicht unbedingt in dem Moment der Aussprache. Das gilt auch für Autofahrende, Reisende, Vorsitzende. Das substantivierte Partizip hat für das Gendern den Vorteil, dass im Plural kein Genus erkennbar ist. Grammatikalisch spricht nichts gegen diesen Sprachgebrauch. Wer natürlich grundsätzlich gegen das Gendern ist, den wird das Partizip stören.(12.04.2025)

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Schmusen

Nachdem wir bereits dem Verb „kuscheln“ mehrere Beiträge gewidmet haben, ist heute das Verb „schmusen“ an der Reihe, das von der Lautung ebenso angenehm klingt. 

Schmu kommt aus dem Hebräischen und bedeutet dort „haltloses Gerede“. In der Gaunersprache des Rotwelschen bedeutet schmuoß „Erzählung“ und schmußen abwertend „schwatzen“. Der Schmu ist ein „unlauteres bzw. betrügerisches  Geschäft, das durch langes Reden erreicht wird“, vor allem im Viehhandel, dann auch in der Heiratsvermittlung. Daher noch die Redewendung „Mach keinen Schmu“. Aus dem Rotwelschen wandert das Wort in verschiedenen Mundarten in der Bedeutung „viele Worte machen, durch Reden einen Vorteil erreichen“ oder einfach „schmeichlerisch/einschmeichelnd reden“. Das Reden wird dann mit erotischen Handlungen begleitet, Schmusen bekommt die Bedeutung von „mit jemandem zärtlich sein, Liebkosungen austauschen“. Am weitesten geht die Bedeutung in der Schweiz (nach Ernst Leisi, 1983, S. 121). Dort hat das Verb etwa die Bedeutung von Petting, also sexuelle Handlungen bis kurz vor dem Geschlechtsverkehr. Das Reden wird zum Verführen. (27.03.2025)

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