Of all affairs,
communication is the most wonderful.

John Dewey

 

Willkommen!

Mein Blog beschreibt, analysiert und bewertet Phänomene unserer Kommunikationskultur. Er soll die Augen und die Ohren für unsere sprachliche und visuelle Umwelt schärfen. Für mich ist er eine zwanglose Spielwiese für zufällige Entdeckungen und anfallende Gedanken. Man kann meinen Blog abonnieren.

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Geflügelte Wörter

Als geflügeltes Wort wird ein literarisches oder ein tradiertes mündliches Zitat bezeichnet, das als Redewendung Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat. Früher stammten die geflügelten Wörter aus der Literatur, heute werden sie auch aus der Werbung entlehnt. Ein paar Beispiele:

Ich kenne meine Pappenheimer. (Schiller: Wallenstein)

Er kann mich im Arsche lecken. (Goethe: Götz von Berlichingen)

Durch diese hohle Gasse muss er kommen (Schiller: Wilhelm Tell).

Früher war mehr Lametta. (Loriot: Weihnachten bei Hoppenstedts)

Aus Erfahrung gut. (AEG)

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. (Atika-Zigarette)

Aber bitte mit Sahne (Lied von Udo Jürgens)

Die Metapher von den geflügelten Wörtern stammt aus der Antike: „Schnell von den Lippen des Redenden enteilende, zum Ohr des Hörenden fliegende Worte“ dichtet Homer (in der Übersetzung der Ilias von Johann Heinrich Voß). Die Worte erreichen gleichsam auf Flügeln das Ohr des/der Hörenden. (18.03.2024)

Der Büchmann: Seit 1864 das Standardwerk für geflügelte Wörter. Der Autor war Philologe und Gymnasiallehrer. Seine Sammlung von Redewendungen wurde gern für Reden aller Art konsultiert. Quelle: Wikimedia Commons

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Toilettenpiktogramme

Es war einmal einfach: Es gab getrennte Toiletten für Frauen und Männer, sie waren mit mehr oder weniger gelungenen Piktogrammen für Mann und Frau gekennzeichnet. Jetzt sollen andere Geschlechtsidentitäten berücksichtigt werden, deshalb auch neue Piktogramme. Eine verbreitete Lösung ist eine dritte Person, die zweigeteilt ist, in einen männlichen und einen weiblichen Teil. Für mich löst diese schematisierte Darstellung jedoch diskriminierende Assoziationen aus: Sind inter*, trans*, nicht-binäre und gendernonkonforme Menschen geteilte bzw. zusammengesetzte Persönlichkeiten, nichts Halbes und nichts Ganzes? (08.03.2024)

Neue Toilettenpiktogramme mit zweigeteilten Personen: diskriminierend???

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ES EILEN NAEHER REHE, ANNELIESE!

Eine sonderbare Überschrift, aber sie hat eine Besonderheit. Rückwärts gelesen ergibt es den selben Ausrufesatz: ein Palindrom, eine Zeichenkette, die von vorn nach hinten und von hinten nach vorn gleich ist. Wortpalindrome gibt es zahlreiche, OTTO und ANNA sind schlichte Fälle, RELIEFPFEILER oder RETSINAKANISTER komplexere Wortpalindrome. Geht man auf die Ebene der Sätze, wird es schwieriger. Hier ein Beispiel aus meinem Beitrag vom 25.01.2015:

DIE LIEBE IST SIEGER, STETS REGE IST SIE BEI LEID.

Satzpalindrome schafft man nur mit Satzzeichen, die als Zeichen nicht berücksichtigt werden, und durch Vermeidung von Groß-und Kleinschreibung. Deshalb werden Palindrome gewöhnlich in Majuskeln geschrieben. Zudem muss man schon gewisse semantische Merkwürdigkeiten und interpretative Verrenkungen in Kauf nehmen.

Ein Großmeister des Palindroms, Dr. Wilhelm Tekolf, hat mir eine lange Liste mit Palindromen geschickt, etliche alte, aber überwiegend neue Palindrome. Dazu hat er eine Bauanleitung erstellt. Nach Entwicklung dieser Systematik „purzelten neue Palindrome nur so aus meiner Feder heraus.“ Hier eines seiner Panlindrome, das bisher längste bekannte:

“ADELE, INES LIEBE GEDIEH”, REDE KNUT!, “ES SORGE NIE AMOK! MIREILLE, TIM, SEI MEIN!” LORE REDE GEIL: “ELLA FAIR ALLES SIEH! ES LIEBE ILSE HEISS ELLA! RIA, FALLE! LIEGE DER EROL NIE MIES MIT ELLI  ER IM KOMA! EINE GROSSE TUNKE DER HEIDE GEBE ILSE, NIE LEDA!”

Vielleicht arbeitet Dr. Tekolf  gerade daran, einen Roman als Palindrom zu schreiben! (16.02.2024)

Nachtrag (28.02.2024)

Herr Tekolf hat geliefert, zwar noch keinen ganzen Roman, aber doch eine Kurzgeschichte und damit das vermutlich längste Palindrom Er schreibt dazu: “Insbesondere ist damit bewiesen, dass es kein längstes deutsches Palindrom geben wird, denn es geht mit vollständigen Satzumkehrungen oder -spiegelungen immer noch länger!” Die Interpretation des Textes ist allerdings eine hermeneutische Meisterleistung. Und hier das Palindrom:

ILSE RUFT

SENIL ES RUFE ILSE: “SOLL LOTTE DER ADELE IN RUH TRAUEN?” REGINE, WEINE BEI LEID! ER, OLGA, MALE SIGRID! ELLA, FEINES LIEBE HEIDRUN! ELLA, NETT ILSE, DIE LIEBE NIE MAG LORE! LAG ELSE, NINA, ILLEGAL AN IRIS? SIEH AN! NUR DU GEBE ILSE BOHRER, EMMI! ANNA, HEINO GEBE NIE LAMETTA HEIDRUN! ES EILT, HURE! IWAN, DER FLOH! AN IRIS SAH MIRA WENIGER. NIE, DU LENI, ELLA NA WIE INES EIL! ES SAH MIREILLE: DIE LIEBT NEID! HURE, BEI LEID TOBE GREGOR! SIEH, CORINNA, NA WIE DER SO LALLE! NUR DU GEBE, ILSE, UDO SEGEL! NUR DU, GRETE, DER ADELE HELF! VITAL ER SEZIER LEDA, REDET TOLL INES! ALLES SIEH NIE, DU LENI, ELLA! NA WIE LIESE, ADELE, KLETTER! I LLEGAL AN INA, DIANA, LIEGE IN LEDER EMMI! “ES LEITE HEIDRUN ER!”, HELLA MEINE BEI LEID! EDLE, MARINA, DIE LADE LIEB EIN! ES LIEBE HELLA REINE LEDER. NIE FLAMBIER ER, OLGA, SOSSE! SENIL EBEN – MIR EGAL! – KRAMT LIESE. ES EILT TILOS LORE. EIN REGAL MIETE DER OTTO. “GAR TADEL RETTER!”, BAT INA . “ROT MALE, TOM, MIREILLE EINES SIE!”, BAT INA. EINE IST, MAMA, ELLA LOS! DIE LIEBE NIE WENIGER MIT NINA, MEINE BEI LEID! HANS SAH IMMER IM HASS EVI AN! ES SO SAG LORE NIE, DANIELA, MALE SIGRID! AN IRA MELDE: “NUR DIE HEBE, ILSE, UDO!” SEI NETT ER, EROL! EINE DIENE, BAT INA! HASSAN, NA OMI, TREFF IRMA! DIR, GISELA, MAN INTIM ANNI MELDE! “ES LITTEN ALLE!”, ER, HELLA, MEINE BEI LEID. DIR GISELA MAN INTIM LIEGE IN LEDER! EMMI, NIE BEI LEDA LEID ES LITTEN ALLE! ES EILT! TILOS ADELE HELF! ANITA, BEISSE NIE AM RIFF ER TIMO! “ES EILT TILOS REGINE”, WEINTE DER EROL. ANNI, MEIN ROGER GEBOT: “DIE LIEBE HELF, OMI, THOMAS NIE!”. NIE BEI LEDA LEB RELATIV EINSAM! OMAS NIE VITAL, ERBE, LADE LIEB EIN! EINSAM, OH TIMO, FLEHE BEI LEID: “TOBE GREGOR, NIE MINNA!” LORE REDET NIE WENIGER, SO LITT ILSE! OMI, TREFF IRMA EINES SIE, BAT INA! FLEHE, LEDA: “SO LITT LIESE!” ELLA – NETT, ILSE – DIE LADE LIEB EIN! IMMER EDEL, NIE GEIL, MIT NINA MALE SIGRID! DIE LIEBE NIE MAL LEHRE – NETT! – ILSE! EDLE, MINNA, MIT NINA MALE SIGRID. AM RIFF ER, TIMO, ANNA SAH! ANITA BENEIDE NIE! LORE RETTE NIE SO,DU! ES LIEBE HEIDRUN EDLE, MARINA! DIR GISELA MALE INA DEINER OLGA SOSSE! NAIV! ES SAH MIR EMMI HASS NAH! DIE LIEBE NIE MAN INTIM, REGINE! WEINE BEI LEID! SO LALLE AM AMT SIE NIE! ANITA, BEISSE NIE ELLI ER IM MOTEL AM TOR! ANITA, BRETTER LEDA TRAG! OTTO REDETE IM LAGER NIE, EROL! SO LITT LIESE! ES EILT MARK! LAG ER IM NEBEL, INES? ES SO SAG LORE: “REIB MAL FEIN!” REDE, LENI, ER: “ALLE HEBE ILSE!” NIE BEI LEDA LEID AN IRA MELDE! DIE LIEBE NIE MAL LEHRE NUR DIE HETI, ELSE! IMMER EDEL, NIE GEIL, AN AIDA, NINA, LAG ELLI! RETT ELKE, LEDA! ES EILE IWAN! ALLEINE LUD EIN – HEISS! – ELLA! SENIL, LOTTE, DER ADELE REIZ ES RELATIV! “FLEHE, LEDA!”, REDET ER, GUDRUN! LEGE SO DU ES, LIEBE GUDRUN! ELLA, LOS, REDE IWAN! ANNI ROCH EIS! ROGER GEBOT: DIE LIEBE RUH! DIENT BEI LEID ELLI ER IM HASSE? LIESE NIE IWAN ALLEIN LUD EIN. REGINE WAR IM HASS, IRINA! HOL FRED! NA WIE RUHT LIESE! NUR DIE HATTE MAL EINE BEGONIE, HANNA! IMMER ER HOB ES, LIEBE GUDRUN! NA HEISS, IRINA LAG ELLI AN INES LEGAL! ER, OLGA, MEINE BEI LEID: “ES LITTEN ALLE!” NUR DIE HEBE, ILSE, NIE FALLE! DIR, GISELA, MAG LORE DIE LIEBE NIE WENIGER! NEU, ARTHUR, NIE LEDA REDET TOLL! LOS, ES LIEF URSEL, INES!

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Gewurstel

Auf dem Freiburger Samstagmarkt ist mir ein Schild aufgefallen mit der Aufschrift „Metzgerei und Wurstlerei“. Das Wort „Wursterei“ für einen handwerklichen Betrieb hätte mich nicht verwundert, es steht schon im Grimmschen Wörterbuch, dazu passend verzeichnet der Duden für die Wursthersteller das Wort „Wurster“ oder „Wursterin“. Aber Wurstlerei? Das klingt nach Wurstelei als Bezeichnung für schlechtes unkoordiniertes Arbeiten. (07.02.2024)

Wurstlerei ist offenbar ein dialektaler Ausdruck. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Fettschürze

Dieses Wort habe ich heute zum ersten Mal in einem Gesundheitsblättchen gelesen. In Wikipedia steht diese Definition: „Als Fettschürze, auch als Omentum oder Epiploon, bezeichnet man eine vom Bauchfell (Peritoneum) überzogene, übermäßige fett- und bindegewebsreiche Struktur (Omentum majus) sowie eine schlaff herunterhängende Haut am Bauch.“ Sie kommt zustande, wenn übergewichtige Menschen viel abnehmen, aber auch nach Mehrlingsschwangerschaften. Synonyme Wörter sind Fettlappen oder Bauchfettschürze. Auch Wortbildungen, die Wiglaf Droste und Gerhard Henschel in ihre Liste unappetilicher Wörter aufnehmen würden, die sie früher in der Satirezeitschrift Titanic veröffentlich haben. Beispiele: Drüsennässe, „Gewebeprobe, Grindgabel, Standardstützstrumpf, Vaginalzäpfchen. (23.01.2024)

Ein visueller Eindruck von einer massiven Fettschürze. Quelle: Eslam ibrahim66, Wikipedia Commons

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Neue Sichtweise

In der Stuttgarter Staatsgalerie wird eine Ausstellung von Portraits und Akten des italienischen Malers Amadeo Modigliani »Moderne Blicke« gezeigt. Seine Portraits werden mit zeitgenössischen Malern in Beziehung gesetzt: Klimt, Schiele Munch, Modersohn-Becker, Lehmbruck. Interessant ist eine neue Sichtweise und Interpretation der Frauenbilder: Der Maler wird als „Chronist eines erstarkenden weiblichen Selbstbewusstseins“ vorgestellt, denn die Frauen im Kurzhaarschnitt und oft in Männerkleidern schauen die Betrachtenden oft mit skeptisch schräg gestelltem Kopf direkt und selbstbewusst an. Sie wirken als eigenständige Persönlichkeiten, nicht als erotische Projektionen des Malers. Obwohl die Gesichter stilisiert sind, vor allem die Augen- und die Mundpartie, kann man zu jedem Bild den Charakter der gemalten Person ablesen.
Die Akte, die damals abgehängt werden mussten, weil sie als skandalös galten, werden heute neu gesehen und bewertet. Die meisten Bilder sind übrigens bei der Google-Suche durch SafeSearch zunächst wegen „anstößiger Inhalte“ unkenntlich gemacht. Auffällig ist, dass der Unterkörper der Frauen mit Gesäß und Becken überproportional vergrößert abgebildet ist: Die Unterschenkel und die Arme sind oft angeschnitten und werden nicht gezeigt. Dadurch fixiert das Auge spontan Brüste und Schamdreieck. Man kann das als Betonung des Sexuellen deuten, aber heute schaut man auf die Gesichter, die die Betrachtenden selbstbewusst anschauen: „Im Einklang mit der jüngsten Forschung wird deutlich, dass Modigliani seine Modelle nicht zu Objekten degradiert, sondern sich ihnen in einem von Gleichberechtigung geprägten Verhältnis nähert.“ (Flyer zur Ausstellung). Wie das die Forschung wohl herausbekommen hat?  (15.01.2024)


Amadeo Modigliani: Nu couché (1917). Die Extremitäten angeschnitten, die Augen zugewandt, aber geschlossen, wie so oft bei diesem Maler. Quelle: Christie’s sale, New York 9.11.2015, Wikimedia Commons

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Eingetütet

Die Plastiktüte ist ja erstaunlich schnell verschwunden und die Papiertüte hat sie weitgehend ersetzt. Die Kulturtechnik des Tütengebrauchs muss aber wieder erlernt werden. Auf einer Tüte vom Bäcker ist eine Gebrauchsanleitung abgedruckt. (02.01.2024)

So verschließt man eine Tüte korrekt und nachhaltig. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Deepfakes

Für visuellen Journalismus habe ich mich schon am Anfang meiner Laufbahn interessiert und dazu 1977 einen Aufsatz veröffentlicht.

Ballstaedt, Steffen-Peter (1977). Grenzen und Möglichkeiten des Filmjournalismus in der aktuellen Berichterstattung. Rundfunk und Fernsehen, 25, S. 213-229.

Ein kritischer Punkt darin war die Augenzeugenillusion: Mit einem Pressefoto zeigt ein Fotografen einen Ausschnitt der Wirklichkeit in bestimmter Perspektive und Schärfentiefe. Er legt fest, was man sieht und was man nicht sehen kann. Er konserviert und vermittelt seine Wahrnehmung. Ein Foto ist bereits ein Kommunikat, eine visuelle Erfahrung aus zweiter Hand.

Einen Schritt weiter gehen zielgerichtet manipulierte Fotos, anfangs nur Retuschen, mit denen aber auch schon erhebliche Veränderungen möglich waren: Personen konnten z.B. aus einem Foto entfernt oder Gegenstände hineingestellt werden. Die Bildbearbeitungsprogramme wie z.B. Fotoshop bieten dann eine große Palette an Möglichkeiten, ein aufgenommenes Bild nachträglich zu gestalten. Seriöse Zeitungen markieren ein bearbeitetes Bild mit [M].

Und jetzt können Fotos mittels sprachlichen Eingaben (Prompts) mit KI- Bildgeneratoren generiert werden. Im Netz kursieren täuschend echt wirkende Bilder. Bekannt geworden ist der Papst mit modischer weißer Daunenjacke. Bei der Lage der Katholischen Kirche muss ich der Papst zwar warm anziehen, aber genau hinschauende Spezialisten können Fehler erkennen. Unbedarfte Betrachtende sehen sie nicht auf den ersten Blick.
Und eine weitere Steigerung sind gefakte Videos. Damit lassen sich witzige Botschaften verbreiten, aber auch Lügen und politische Manipulationen. Bewegten Bildern vertraut man noch am ehesten, auch wenn heutige Mediennutzer an special Effects und virtual Realities in Filmen gewohnt sind. Der oder die Mediennutzende kann eine abgebildete Wirklichkeit aber nur noch schwer von einer manipulierten oder generierten Realität unterscheiden. Und jetzt wird es bedrohlich, ja gefährlich, denn diese Medieninhalte lassen sich bewusst zur Desinformation einsetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Man kann den eigenen Augen nicht mehr trauen. (01.01.2024)

Diesen Schnappschuss  habe ich von einem Weihnachtstripp in den Gaza-Streifen mitgebracht. Quelle: Craiyon.

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Kuscheln

Eine hübsches Verb, das schon angenehm klingt. Wo kommt es her? Natürlich aus dem Französischen: „(se) coucher“ bedeutet „sich niederlegen, zu Bett gehen“. Aber das Verb kuscheln ist nicht die erste Übernahme ins Deutsche. Im 17. Jh. wurde das Kommando„Couche!“, dann eingedeutscht„kusch!“ populär, mit dem sich ein Jagdhund lautlos hinlegen sollte. Im 18. Jh. kommt das Verb „kuschen „ auf in der Bedeutung „sich ducken, klein beigeben, unterwürfig sein“. Gekuschelt wird erst um die 1900, das Verb wird in der Bedeutung „sich anschmiegen“ verwendet. Und danach in zahlreichen Komposita: Kuscheldecke, Kuschelecke, Kuscheltier, Kuschelkissen, Kuschelgruppen usw. (28.12.2023)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kuschelbärchen. Quelle: CC0 Public Domain

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KI-Frauen

Es ist nicht verwunderlich, dass Fotografinnen und Fotografen besonders kritisch auf KI generierte Bilder reagieren. So auch in der TAZ Eva Häberle. Sie hat bei den gängigen Bildgeneratoren „Midjourney“ „Stable Fiffusion“, „Dreamstudio“ und „Dall-e“ die Prompts „Frau“ und „Mann“ eingegeben und entdeckt, dass bei „Frau“ Abbildungen junger, weißer, langhaariger Frauen oft in Kombination mit Blumen, Schmetterlingen oder Vögeln generiert werden. Bei „Mann“ hingegen weiße Männer verschiedener Altersstufen in unterschiedlichen Betätigungsfeldern.

Wirklich überrascht ist die Fotografin über ihre Bildergebnisse nicht, denn die Bildgeneratoren bedienen sich aus Bilddatenbanken, Bildagenturen, Websites usw., d.h. die Algorithmen arbeiten mit dem Material, was ihnen zu Verfügung steht, sie reproduzieren unsere mediale Wirklichkeit: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Auch schon bei der Textgenerierung wurden ja rassistische und sexistische Inhalte kritisiert. Warum erwartet und verlangt man von KI-Text- und Bildgeneratoren eine höhere Moral als in der Gesamtgesellschaft? (09.11.2023)

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