Mit diesem Slogan wirbt ein Start-up, das eine KI entwickelt hat, mit der Texte in leichte Sprache umformuliert werden können: SUMM AI Es gibt inzwischen etliche Firmen, die eine maschinelle Übersetzung von Texten in Leichte Sprache (LS) anbieten.
Die Leichte Sprache wurde für Menschen mit kognitiven Behinderungen entwickelt, um ihnen eine barrierefreie Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. LS soll damit die Inklusion fördern. Aber auch Menschen, die die deutsche Sprache erst lernen, haben einen großen Nutzen davon, wenn ein Text lexikalisch und syntaktisch nicht kompliziert ist. So sind inzwischen viele Websites offizieller Institutionen und wichtige Dokumente in Leichter Sprache abrufbar. Das schlagende Argument für LS: Alle profitieren davon, wenn Texte verständlich sind. Einfache Sprache ist sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner der sprachlichen Kommunikation.
Es werden aber auch Argumente gegen leichte Sprache vorgetragen:
1. Anfangs wurden die fehlende sprachwissenschaftliche Fundierung und die mangelnde empirische Überprüfung kritisiert. Diese Argumente sind jedoch inzwischen hinfällig Die theoretischen und praktischen linguistischen Grundlagen liefern Ursula Bredel & Christiane Maaß (2016) aus dem Dudenverlag oder auch Bettina Bock & Sandra Pappert (2023). Inzwischen liegen auch etliche empirische Studien vor, die eine bessere Verständlichkeit der Leichten Sprache bei der Zielgruppe bestätigen, wenn auch mit differenzierten Befunden, denn nicht alle Gruppen profitieren gleichermaßen (z.B. die LeiSA-Studie).
2. Leichte Sprache kann Exklusion fördern, da sie speziellen Gruppen einen sprachlichen Sonderstatus einräumt, der mit sozialer Abgrenzung verbunden ist. Diese Gefahr besteht, aber sie betrifft alle Maßnahmen für benachteiligte Gruppen. Eine barrierefreie sprachliche Kommunikation ist auch gesetzlich vorgeschrieben.
3. Wenn der Stil der Leichten Sprache sich in vielen Anwendungen durchsetzt, wird der Sprachgebrauch eingeschränkt, da viele Formulierungsmöglichkeiten durch das LS-Regelwerk ausgeschlossen sind. Viele Lesende werden unterfordert und komplexen wissenschaftlichen und literarischen Texten entfremdet. Dieses sprachpflegerische Argument hat sicher seine Berechtigung, allerdings ist die LS auf Sach- und Informationstexte ausgerichtet, die Sprachkultur im Feuilleton oder in der Literatur ist nicht betroffen. Allerdings gibt es auch Bestrebungen Goethe oder Shakespeare in Leichte Sprache zu übersetzen. Und es gibt auch literarische Versuche in Leichter Sprache, siehe dazu meinen früheren Beitrag. (02.12.2024)