Heimat

Wer sich mit historischer Semantik beschäftigt, für den bietet das Wort „Heimat“ ein interessantes Beispiel.

Das althochdeutsche Wort bezeichnete den Ort, wo man geboren und daheim ist (Heimatstadt, Heimatland). Das Wort wurde als nüchterne Bezeichnung in geografischen und juristischen Sinn bei der Polizei und bei Behörden verwendet.

Im Nationalsozialismus wird das Wort emphatisch aufgeladen: Heimat verklärt die regionale Natur und Gemeinschaft und ist ein Schutzwall gegen Fremdes und Andersartiges.“ Heim ins Reich“ bedeutet zurück zu seinen Wurzeln

Ab 1984 wurde die Filmreihe „Heimat“ von Edgar Reitz im TV gesendet. Hier wurde  ein kultureller Begriff von Heimat benutzt. Heimat als die Region, aus der ein Mensch stammt und die ihn prägt, auch wenn er die Heimat verlässt, ja sogar aus ihrer Enge flieht.

Heute bekommt Heimat wieder eine emphatische Aufladung: Heimat schafft Identität und grenzt aus, zu meiner Heimat gehören bestimmte Menschen nicht, sie bedrohen meine Heimat, deshalb ist Heimatschutz notwendig. Heimat bekommt wieder eine völkisch-rassistische Konnotation.

Habent sua fata verba. (05.05.2018)

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