Lachgruppen

Jedes Jahr hat der Lehrkörper meines Ex-Studiengangs gemeinsam eine Weiterbildung besucht. Als alle harten Themen abgehakt waren (Modularisierung, Kreativitätstechniken, Notengebung, Lerncoaching) haben wir den Kurs „Warum Humor Lehre erfolgreicher macht“ belegt. Zum Thema hatte der Kursleiter nichts zu sagen, dafür brachte er eine Menge Lachübungen mit: Ohne Anlass sollten wir uns exzessivem Gelächter mit verschieden Silben hingeben: „ha, ha, ha; ho,ho, ho; hi, hi, hi.“ Und das mit vollem Körpereinsatz, mit Händeklatschen, Spottgesten, Schulterklopfen. Als Lockerung witzig, aber nach der zehnten Übung kamen wir uns doch reichlich bescheuert vor.

Heute lese ich in der Zeitung von Lach-Yoga-Kursen mit der Botschaft, dass Lachen ohne Grund für den Körper gesund sei, die Atmung wird verbessert und Stress abgebaut. Dass Lachen psychohygienisch heilsame Wirkungen entfaltet, bezweifle ich nicht, aber Lachen ohne Anlass? Haben wir so wenig zu Lachen? Zum Lachen will ich wenigstens einen deftigen Witz oder eine Peinlichkeit haben. Anlassloses Kuscheln habe ich schon als merkwürdig empfunden. Warum nicht anlassloses Weinen? Ist da noch eine Lücke auf dem Psychomarkt? Wichtiger Hinweis: Bei Harn- und Stuhlinkontinenz wird von Lach-Yoga abgeraten. (15.08.2014)

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