Neusprech

Eine Bezeichnung mit einem Wort verändert nicht gleich die Wirklichkeit. Wenn Putin von einer militärischen Spezialoperation statt einem Angriffskrieg spricht und unter Strafe so benennen lässt, dann ändert das an den Kämpfen zunächst nichts. Das K-Wort bereitet Politikern immer wieder Schwierigkeiten. Der Einsatz von Bundeswehr-Tornados und einer Fregatte gegen IS-Stellungen in Syrien wurde als „bewaffneter Konflikt“ bezeichnet. Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan war zunächst ein „robuster Stabilisierungseinsatz“, als es für die dort stationierten 4.000 deutschen Soldaten bedrohlich wurde, sprach man immerhin von „kriegsähnlichen Zuständen“.

Auch wenn Bezeichnungen die Wirklichkeit nicht verändern, so bieten sie doch einen Bezugsrahmen, einen Frame, innerhalb dessen ein Ereignis interpretiert wird. Langfristig können sich diese Frames auf das Denken auswirken und dann auch auf Entscheidungen und das Handeln. Sie können also durchaus eine veränderte Wirklichkeit schaffen. Das kann man bei Trumps „fake News“ beobachten, wer ihnen glaubt, der vertritt inzwischen eine „illegale“ Meinung. Und gegen Gesetzeswidriges muss ein Staat vorgehen. (24.03.2025)

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