Kunst in der Natur

Goldener Oktober. Heute eine kleine Wanderung im Schönbuch von Waldenbuch zum Sulzbach-Stausee. Der Rückweg führt über einen Skulpturenradwanderweg “Kunst in der Natur”, auf dem z.B. folgene Installation zu bewundern ist. Ob es sich hier um Kunst handelt, interessiert mich nicht, aber muss man ein abgelegenes, schönes Tal mit derartigen Artefakten dekorieren? (28.10.2015)

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Kunst in der Natur. Sie käme gut ohne sie aus. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Kryptische Botschaft

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Etliche Mitteilungen im öffentlichen Raum haben nur wenige oder sogar nur einen Adressaten, für andere bleiben sie unverständlich: am Schimpfeck in Tübingen Foto: St.-P. Ballstaedt (26.10.2015)

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Sauerei

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Derartige Sauen sind an zahlreichen Hauswänden in Tübingen zu finden. Sie sind erstaunlich gut gestaltet. Foto: St.-P. Ballstaedt (25.10.2015)

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Stinkefinger

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Das Semester hat begonnen und es tauchen neue Aufkleber und Stencils auf den Straßen auf, z.B. dieses frische Statement gegen die NATO. Foto: St.-P. Ballstaedt (24.10.2015)

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Studiengänge

Mal ein ganz anderes Thema, das derzeit in den Zeitungen angesprochen und diskutiert wird, seit der Wissenschaftsrat dazu Stellung genommen hat : Die Vielzahl von sehr spezialisierten Bachelorstudiengängen. Ich habe ein paar herausgefischt: Friesische Philologie; Cruise Industry Management; Körperpflege; BWL für Leistungssportler; Angewandte Sexualwissenschaft; Pferdemanagement (Equine Studies). Das sind natürlich interessante Themen, aber kann man damit sechs Semester bzw. drei Jahre zubringen? Oder reicht nicht die Lektüre eines Buches?

Auf meinem Fachgebiet sieht es nicht besser aus, eine Auswahl an Bachelor-Studiengängen zur Kommunikation: Markenkommunikation und Werbung; Kommunikationspsychologie; Gamedesign ; Kommunikationsmanagement; TV-Management; Medien und Wirtschaftspsychologie; Fashion Management; Medienkommunikation und Journalismus; Kommunikationsdesign u.v.m. Beliebt ist das Plastikwort „Management“, es lässt sich mit so ziemlich jedem Thema paaren. (21.10.2015)

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Currywurst gegen Falafel

Seit einigen Jahren aus dem Tübinger Stadtbild nicht mehr wegzudenken: Die mit Schablone gesprayten Sprüche, die den Genuss von urdeutscher Currywurst preisen. Die Sätze sind oft an dem Ort angepasst, auf am Haus einer Burschenschaft steht „Igitt! Currywurst mit Schmiss“ , vor einer Kneipe „Zu Rotwein Currywurst“. Der arabischen und vegetarischen Falafel wird als „Feind aller Currywurst“ der Kampf angesagt. Bereits 70 Anzeigen von Hausbesitzern liegen vor, aber immer neue Graffiti tauchen auf und der Urheber bleibt unentdeckt. (20.10.2015)

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Das militante Graffito ist schon älter, den Spruch über Falafel habe ich erst kürzlich entdeckt. Ein weiteres Beispiel in meinem Blog unter “Urbane Zeichen”. Fotos: St.-P. Ballstaedt

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Daumenkino

Im Schulunterricht habe ich oft in der oberen oder unteren Ecke eines Hefts über viele Seiten ein Daumenkino gezeichnet. Einfache Bewegungsabläufe, vornehmlich aus dem erotischen Themenbereich. Dieser Übergang zwischen Foto und Film nutzt den Stroboskopeffekt, um eine Abfolge von Einzelbildern durch Blättern in eine Bewegung zu verwandeln. Mit dem Daumenkinographen Volker Gerling wird diese Urform des Films zur Kleinkunst. Er fotografiert analog in 12 Sekunden mit 3 Bildern pro Sekunde und erhält so eine Sequenz von 36 Fotos. Diese werden zu einem Büchlein zusammengebunden. Seine Sujets: Bevorzugt Portraits von Menschen, die er als wandernder Schausteller trifft. Die Fotografierten wissen nicht, dass er nicht ein Foto, sondern eine Abfolge aufnimmt. So fängt er spontane Gesten und Minenspiele ein. Die Filmchen sind kurz und verlangen Aufmerksamkeit, aber der Betrachter kann mit dem Daumen die Zeit dehnen oder stauchen. Eine kleine Schule des Sehens. (19.10.2015)

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Als Erfinder des Daumenkinos nennen die Medienhistoriker den Franzosen Pierre Hubert Desvignes, als Geburtsjahr wird 1860 angenommen. Foto: Technische Sammlungen der Stadt Dresden, Wikimedia Commons

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Kirmesorgeln

Da wir mit dem letzten Beitrag gerade auf dem Jahrmarkt sind: Mechanische Musikautomaten für traditionelle Fahrgeschäfte wie Karusselle oder Schiffschaukeln sind weniger mit Bildern, sondern mit Ornamenten und Figuren dekoriert, auch farbenfroh, allerdings deutlich keuscher als die übliche Schausteller-Malerei. Die engelhaften Frauen und musizierenden Putten sind barocken Vorbildern nachgestaltet. (17.10.2015)

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Oben eine Jahrmarktsorgel der Gebrüder Bruder aus Waldkirch aus dem Jahr 1925 (Vergrößerung durch Anklicken). Quelle: LepoRello, Wikimedia Commons. Unten ein Musikwerk im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Schausteller-Malerei

Eine Form der Malerei, die wir alle kennen, die aber selten in ihrer speziellen Ästhetik gewürdigt wird, ist die Schausteller- oder auch Kirmesmalerei. Sie ist eine Unterform der Dekorations- oder Werbemalerei, die auf Verkaufswagen, Fahrgeschäften, Zirkuswagen usw. visuelle Aufmerksamkeit erregt. Oft in Airbrush-Technik, immer mit knalligen Farben und karikaturhaften Überzeichnungen. Eine Ähnlichkeit mit bestimmten Grafitti-Stilen ist unverkennbar. Es gibt etliche Ateliers mit Malern und Grafikern, die sich auf diese Form von Alltagskunst spezialisiert haben. Dort findet man auch schöne Galerien mit Beispielen, z.B. Jacek`s Malerei oder AtelierEK. (14.10.2015)

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Macht Appetit auf Ossi-Waffeln. Foto: Wolfgang Scherer. Flotte Frauen werben für ein Suspended Hochfahrgeschäft. Quelle: Jacek Mrozewic auf zwww.schausteller-malerei.de

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Diminutiv

Manchmal ist Sprache unfreiwillig komisch. So lese ich heute in der Südwestpresse, dass die 16. Vorlesung zum Gedenken an den Tübinger Psychoanalytiker Wolfgang Loch von Frau Elfriede Löchel gehalten wird. Thema: Triebe und Objekte. Frau Löchel ist Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Psychoanalytische Subjekt- und Kulturtheorie an der International Psychoanalytic University in Berlin. Das Wort Löchel gibt es nur als Eigenname, der korrekte Diminutiv lautet Löchlein. (13.10.2015)

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