Sammelbildchen

Eine Form der visuellen Kultur ist das Sammeln von Bildchen, die dann in Alben eingesteckt oder -geklebt werden.

Bilder zur Verkaufsförderung einzusetzen, geht auf Franz Stollwerck zurück, der sie aber aus Frankreich importierte. Er verkaufte ab 1840 „Bilder-Chocolade“ mit Fotos auf dem Einwickelpapier, sein Sohn entwickelte diese Idee weiter und legte ab 1887 der Schokolade Bilder bei, je sechs gehörten zu einem Thema. Erst nachdem er Geldpreise für besonders gute Bildfolgen auslobte, beteiligten sich viele Gebrauchs-oder Reklamekünstler, aber auch Maler wie Adolph Menzeloder Max Liebermann an der Produktion hochwertiger Vorlagen.

Die bekannten Bilder zu Liebigs Fleischextrakt erschienen ab 1875 in Paris, als 1890 dazu auch Einsteck-Sammelalben angeboten wurden, begann die Sammelleidenschaft um sich zu greifen.

Zwischen den Kriegen dominierten Zigarettenbilder, die in Alben zu Themen verschiedenster Art eingeklebt wurden. Ich selbst habe noch Bildchen gesammelt, ab den 50er Jahren nicht nur von Zigarettenfirmen, sondern auch von Birkel, Knorr, Sanella, Nestlé. Das Foto zeigt mein Sammelalben-Archiv, ohne die Liebigs-Fleischextrakt-Alben, die ich von meinem Vater übernommen habe.

Sammelfleiß, der teilweise durchaus zur Allgemeinbildung beitrug. Manche Texte in den Alben, besonders wenn es um Geschichte und Kriege geht, sind aber nur schwer erträglich. Foto: Steffen-Peter Ballstaedt (06.08.2019)

2 Responses to Sammelbildchen

  1. SP Ballstaedt 6. August 2019 at 19:24 #

    Ja, die Sammelleidenschaft hat damals viele gepackt, aber sie ist ja nicht verschwunden. Meine Söhne sammelten Pokemon-Bildchen, die man allerdings kaufen musste. Die wertvollsten Objekte wurden – wie in den Überraschungseiern – wenig aufgelegt, so dass die Kids ihr Taschengeld verplemmerten, um sie zu bekommen. Jedes Bild kam in eine kleine Klarsichthülle, heute alles in einem Schukarton eingelagert.

  2. Wolfgang Scherer 6. August 2019 at 19:17 #

    Ich habe noch Bilder von Erdal wohl aus den 30er Jahren. Deren künstlerische Gestaltung ist irgendwie gruselig und übte auf mich als Kind eine sonderbare Faszination aus.
    Besonders beliebt waren bei meiner Schwester und mir die Bildchen von Kölln’s Haferflocken. Was haben wir ständig Haferflocken gegessen … Lange Zeit waren die Bildchen in der Packung. Dies wurde später untersagt und an der Verpackung waren dann Gutscheine zum Ausschneiden, mit denen per Post die Bildchen angefordert werden konnten.
    Und meine Mutter war Schneiderin (ihr Vater, ihre Schwester und ihr Bruder gleichfalls), so dass ich regelmäßig an die Bildchen von Gütermann’s Nähseide kam.

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