Schönwendig

In dem Buch „Kleine Geistesgeschichte das Lachens“ dankt der Autor Friedemann Richert im Vorwort seiner Mutter: „Mit ihrem fröhlichen Lachen hat sie meiner Familie und mir das Leben in seiner Schönwendigkeit nahegebracht.“ Schönwendigkeit? Das Wort habe ich noch nie gehört oder gelesen. Es der Versuch einer Übersetzung aus dem Altgriechischen: Eutrapelia ist eine Tugend gesitteter und gebildeter Männer, die Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik beschreibt: „Gewisse Scherze nämlich geziemt es sich wohl für einen solchen Mann zu machen und anzuhören; es ist ein Unterschied zwischen dem Scherz vornehmer und roher, dem Scherz gebildeter und ungebildeter Personen.“ – „Die aber angemessen zu scherzen wissen, heißen „eutrapeloi“, das bedeutet wohlgewandt, da sie sich wohl zu wenden wissen.“ Schönwendig bedeutet, dass man sich dem Schönen zuwendet und das Ordinäre meidet. Ob man da noch viel zu lachen hat? (09.08.2018)

Aristoteles lachte nur schönwendig, nicht unter seinem Niveau. Römische Kopie nach einer Skulptur des Bildhauers Lysippos. Rom, Palazzo Altemps. Quelle: Wikimedia Commons.

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