Nomen est Omen, so der Befund, als mein Sohn Florestan (der Blühende) sich mit etwa fünf Jahren ernsthaft für Blumen und Pflanzen zu interessieren begann Meinem Sohn Philipp (der Liebhaber der Pferde) wurden immer wieder Pferde gezeigt in der Erwartung, dass er an den Tieren Gefallen findet. Aber vergeblich und auch Florestan ist nicht Gärtner geworden. Viele Namen haben aufgrund Ihrer Herkunft Bedeutungen, die auf Wesenszüge der Benannten verweisen. Manche Eltern wollen wohl auch durch absichtsvolle Namenvergabe den Charakter des Nachwuchses mitbestimmen. Hier hat sich ein magisches Denken, eine Art Wortzauber erhalten.
Sprechende Namen sind ein altes Stilmittel der Literatur. Schon in der Mythologie tragen Akteure gern Namen, die auf Eigenschaften verweisen: Prometheus (der Vorausschauende), sein Bruder Epimetheus (der Danach-Denkende). Weitere Beispiele: Der Simplicius (lat. simplex = einfach, naiv) bei Grimmelshausen wird wegen seiner Einfalt und Ahnungslosigkeit so genannt. In Schillers »Kabale und Liebe« trägt ein etwas einfältiger Adliger den Namen „von Kalb“, ein kriecherischer und intriganter Sekretär heißt treffend „Wurm“. Gottlieb Biedermann hat Max Frisch in seinem Drama »Biedermann und die Brandstifter« einen braven Kleinbürger benannt. In seinem Roman »Homo faber« ist Walter Faber( lat. Handwerker, Schmied) ein technisch orientierter Mensch. In Thomas Mann`s Novelle »Tristan« kommt ein Großhändler namens Klöterjahn vor. Klöten ist ein niederdeutsches Wort für Hoden, Jahn ist eine Kurzform von Johannes, einer umgangssprachlichen Bezeichnung für das männliche Glied. Und der Klassiker: “Prof. Unrat” bei Heinrich Mann.
Das Sprichwort „Nomen est omen“ stammt übrigens vom Komödiendichter Plautus, es lautet dort „Nomen atque Omen“ (ein Namen und sogar ein Vorzeichen“. (21.08.2022)
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