Das Herzsymbol ❤️

Neben dem Pfeil ist das Herzsymbol wahrscheinlich das beliebteste visuelle Zeichen. Es ist aus unserer Alltagskultur nicht mehr wegzudenken: Herzen als Emojis 💔💕💘💝, in Rinden geschnitzt, als Liebesschlösser, auf Glückwunschkarten, flammende, durchbohrte, tränende, gebrochene Herzen usw. Auf Schildern „Verbot für Personen mit Herzschrittmachern“ oder dem Hinweisschild für einen Defibrillator ist das Herzsymbol zu finden. Aber wo stammt es her? Und wie hat es seine Form bekommen? Die Herkunft ist schwer zu rekonstruieren, offenbar sind zwei zunächst unabhängige Entwicklungen zusammengeflossen.

Bereits im 3. Jahrtausend vor Chr. findet man herzförmige Feigen- oder Efeublätter mit langen Stielen als Dekor auf Keramiken und Fresken. Das Efeublatt symbolisierte in antiken und frühchristlichen Kultur die ewige Liebe, der Feigenbaum stand für Fruchtbarkeit und später Erotik, den Früchten wurden aphrodisischen Eigenschaften zugeschrieben. In der Minneliteratur tauchen herzförmige Blätter es in Liebesszenen in der Buchmalerei auf, jetzt in roter Farbe, daher noch der Ausdruck „Herzblatt“. Zur Verbreitung des Symbols trugen auch die Spielkarten bei.

Als visuelles Zeichen für das anatomische Organ taucht das Herz im 13. Jahrhundert bei Anatomen auf, jetzt wird das rote Blatt umgekehrt. Z.B. haben die Herzskizzen des Leonarde da Vinci Ähnlichkeit mit einem umgekehrten Blatt, der Stiel bildet die Gefäßwurzeln ab. Das Herzsymbol wird zum Wappenzeichen der Kardiologen, unzählige Kliniken und Facharztpraxen haben ein Herz im Logo.

In einigen Symbollexika wird darauf verwiesen, dass das Herz deutlich weibliche Formen hat, die Rundungen als Brüste oder Gesäß, die Spitze als Vulva. Das ist aber weit hergeholt und wohl ein sexualisierter Blick auf ein harmloses Zeichen. (09.10.2018)

Herzförmige Blätter aus einer mitteldeutschen Handschrift des 13. Jahrhunderts: Quelle: Deutsches Ärzteblatt 2003; 100(12). Hinweisschild D-E017 bzw. ISO 7010 E010 auf automatisierten externen Defibrillator. Quelle: Wikimedia Commons

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