Es geht nicht um den Kuss von Auguste Rodin oder Gustav Klimt, sondern den Kuss von Rubiales, der derzeit in allen Medien diskutiert wird.
Einem fremden Menschen auf den Mund zu küssen, ist sicher ein unappetitlicher Übergriff. Jennifer Hermoso und Luis Rubiales waren nach der Siegerehrung in euphorischer Stimmung und wenn man die Fotos/Videos anschaut, so sieht man, dass die Fussballerin Hermoso ihren Verbandschef umfasst und sogar kurz vom Boden hochhebt, eine Abwehrgeste ist nicht erkennbar. Trotzdem war der Kuss sicher nicht einvernehmlich und nicht akzeptabel.
Worauf ich aber hinaus will: Ein Eklat, der es auf alle Titelseiten gebracht hat und sogar die Toppmeldung in den Fernsehnachrichten war. Sondersitzungen des spanischen Fußballverbandes, er droht der Spielerin mit einer Klage; Tagung des Disziplinarkomitee der FIFA, Rubiales wird gesperrt und soll suspendiert werden; Spaniens Spielerinnen wollen streiken; das Trainerteam der spanischen Frauschaft erklärt als Solidarität den Rücktritt; die Mutter von Rubiales tritt in einer Kirche in den Hungerstreik; deutsche Fussballerinnen schicken Solidaritätsbekundungen usw. usw.
Ein Fehlverhalten eines Machos wird zum Skandal hochgekocht, wo doch eigentlich eine öffentliche Entschuldigung notwendig, aber auch ausreichend wäre. Ein Beispiel für die kollektive Erregung, die der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in seinem Buch „Die grosse Gereiztheit“ analysiert. Haben wir keine wichtigeren Probleme? (29.08.2023)
Nein, er hat sich meines Wissens nicht entschuldigt bzw. um Entschuldigung gebeten.
Hat der Macho sich entschuldigt?