In der Linguistik ist eine Ellipse (altgrch. = Auslassen) eine syntaktische Konstruktion, bei der ein Satzglied weggelassen wird, da es für den/die Adressaten aus dem Kontext ergänzt oder erschlossen werden kann. In der Alltagsprache sind Ellipsen eine ökonomische Sprachverwendung: „Benimm dich [gut]!“; „[Möchten Sie] sonst noch was?“; [Ich bitte Sie um] Entschuldigung!“.
Ellipsen können sich zu gängigen Phrasen verfestigen (Konventionalisierung): „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“; „Ende gut, alles gut.“ Einige derartige Phrasen sind besonders interessant. Das Verb „trinken“ ist transitiv, es verlangt nach einem Akkusativobjekt: „Er trinkt einen Kaffee.“ Lässt man ein Akkusativobjekt weg, dann ergibt sich ein andere Bedeutung: „Er trinkt“, natürlich nicht stilles Mineralwasser, sondern Alkohol. Er ist Alkoholiker bzw. Trinker. Ähnlich beim Verb „sitzen“. Wenn wir von jemandem sagen: „Er sitzt“, dann nicht auf einem Stuhl, sondern im Gefängnis. Er ist ein Krimineller. Die sozial unerwünschten Ergänzungen bleiben diskret unausgesprochen. (17.11.2020)
No comments yet.