Gniedeln

In einer Rezension der Tournee „Mitten im Leben“ von Udo Jürgens schreibt Volker Schmidt heute in der Frankfurter Rundschau: „Im Lied ‚Der gläserne Mensch’ darf der Gitarrist aus dem Orchester, Pepe Lienhard, ein verzerrtes Solo gniedeln.“ Das Verb „gniedeln“ habe ich noch nie gehört oder gelesen, also wird recherchiert. Und tatsächlich, das Wort ist selten, aber nicht ungebräuchlich. Es stammt aus dem Nordostdeutschen und bedeutet „ein Streichinstrument schlecht spielen“. Das abgeleitete Adjektiv „gniedelig“ bedeutet „kratzig“. Und ich finde noch eine Belegstelle am 31.12. 2010 in der FR-online, diesmal von Jens Balzer: „ […] Ensembles wie das Animal Collective, die das seit Hippie-Zeiten stigmatisierte endlose Daddeln und Gniedeln wieder in den Pop einführten.“ Das hübsche Wort übernehme ich hiermit in meinen aktiven Wortschatz. (03.11.2014).

2 Responses to Gniedeln

  1. SP Ballstaedt 3. November 2014 at 18:12 #

    Eine Gitarre ist ja auch kein Streichinstrument, man kann das Wort offenbar auf schlecht gespielte Instrumente verallgemeinern.

  2. wolfgang scherer 3. November 2014 at 18:03 #

    Sehr gut! (Ich werde mir leider das Wort für den aktiven Wortschatz nicht merken können, da ich eigentlich nie im Streichern zu tun habe.)

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