Eine neue Form der Visualisierung wird aus den USA nach Deutschland importiert: Graphic Recording ist die visuelle Live-Dokumentation und Zusammenfassung von Konferenzen, Workshops und Seminaren. Der Graphic Recorder – interessanterweise meist eine Frau – hört zu, fasst zusammen und setzt die Ergebnisse in Bild und Wort um. Auf der dabei entstehenden Wandzeitung verwendet sie Strichmännchen, Kästen und Pfeile, piktografische Bildchen und visuelle Metaphern. Das Ergebnis erinnert an Mind Mapping, das von den Brüdern Buzan 1993 in ihrer Mind-Map-Bibel als visuelles Allheilmittel für alle Probleme angepriesen wurde.
Dass Visualisierungen (Mind Maps, Concept Maps, Charts, Skizzen, welche auch immer) für das Einprägen nützlich sind, daran besteht kein Zweifel. Aber jetzt lesen wir bei den überzeugten Graphic Recordern wieder: Der Mensch ist ein Augentier, er denkt vor allem in Bildern. Das ist Unsinn. Zum Denken gehören auch visuelle (und andere) Vorstellungen, aber Denken geschieht vor allem über Begriffe und Begriffsverknüpfungen. Visualisierungen finden ihre Grenzen, wenn abstrakte Inhalte und Argumentationen vermittelt werden sollen. Visualisierungen sind ein Hilfsmittel, nicht mehr und nicht weniger. (07.03.2015)
Ein Ergebnisprotokoll als Graphic Recordering: Hübsch anzuschauen, aber wirkt sehr sozialpädagogisch. Bild: www.flickr.com
Na, na, na. Da schreibst Du aber den SozialpädagogInnen viel Kreativität und Kunstfertigkeit zu …