Nach Gallizismen, Anglizismen, Austriazismen, Helvetismen ein kurzer Blick auf Jiddismen, das sind Wörter, die aus dem Hebräischen über das Jiddische in das Deutsche eingewandert sind: Schlamassel, meschugge, Tacheles, Schickse, Macke, abzocken, Kies (= Geld), Tinnef. Jiddismen sind für viele „täuschende Wörter“ zuständig, bei denen wir etymologisch in die Irre geführt werden. Wer einem „Hals- und Beinbruch“ wünscht, benutzt eine verballhornte hebräische Zwillingsformel „hazlóche un bróche“, die ursprünglich „Glück und Segen“ bedeutet. – Ein Rat „für lau“ ist unentgeltlich, hat aber nichts mit den Temperatur zu tun, sondern kommt aus dem jiddischen „lo“ ab, das „nichts“ bedeutet. – Wer Miese auf dem Konto hat, dem geht es mies, aber beide Wörter gehen nicht auf das das lateinische „miseria“ zurück, sondern auf ein aramäisches Wort für „widerlich“. – Wer ausgekocht ist, verhält sich besonders klug, das Wort kommt aus dem hebräischen „chochem“ = „weise, klug“. (10.04.2016)
Lektüretipps:
Christoph Gutknecht: Gauner, Grosskotz, kesse Lola. Deutsch-Jiddische Wortgeschichten. Berlin: be.bra verlag, 2016.
Heike Olschansky: Täuschende Wörter. Kleines Lexikon der Volksetymologien. Stuttgart: Reclam, 2009.
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