Ich möchte auf ein Büchlein aufmerksam machen, dass allen Sprachpflegern und Sprachbewahrern missfallen wird:
Matthias Heine: Eingewanderte Wörter. Von Anorak bis Zombie. Köln: DuMont, 2020
Anorak und Zombie sieht man die fremde Herkunft vielleicht noch an: Anorak stammt aus dem Kalaakkisut, einer Sprache, welche von den Inuit auf Grönland gesprochen wird, Zombie stammt aus dem Kikongo, eine Bantusprache aus dem Kongo. Wie die Wörter in die deutsche Sprache einwandern konnten und welche Bedeutungsverschiebungen sie dabei durchmachen, das beschreibt der Germanist und Journalist in kurzweiligen Artikeln. Vielen anderen Wörtern sieht man die fremde Herkunft nicht an, z.B. Abenteuer, baggern, Familie, Grenze, Horde, Kirche, opfern, rodeln, Sack, Streik, Zucker, ja sogar die Hängematte ist eine Verballhornung des Wortes hamaka aus dem Arawakischen.
Die Sammlung belegt eindrücklich, dass die deutsche Standardsprache als „linguistischer Vielfraß“ viele Wörter eingebürgert hat. „Wer Deutsch spricht, spricht auch etwa 120 andere Sprachen“, so viele hat der Autor bei seinen Recherchen gezählt. Das ist auch ein Argument dafür, dass der Kampf gegen Fremdwörter, heute vor allem Anglizismen, zum Scheitern verurteilt ist. (05.09.2020)
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