Parfumverbot

An einen Besuch an der Wiener Staatsoper werde ich mich immer erinnern, gespielt wurde „Lucia di Lammermoor“ (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht). Links neben mir sass eine junge Frau, die sich mit einem blumigen Parfum eingesprüht hatte. Rechts neben mir eine ältere Dame, die ein schweres Moschus-Parfum benutzte. In der Mitte sass ich eingenebelt und mit leichten Kopfschmerzen. 

Jetzt haben einige Spitzenköche die Nase voll und wollen starke Parfums in ihren Restaurants verbieten, was sowohl Frauen wie Männer betrifft. Starke Düfte konkurrieren mit dem Geschmack der Speisen und Getränke, denn beide werden vor allem durch die Nase wahrgenommen. Ein Gourmet wird deshalb auf starke Gerüche verzichten, andere Gäste sollen verduften.

Warum dieser massive Gebrauch von Düften? Früher hat man Körper- und Mundgerüche mit Duftstoffen und Veilchenpastillen überdeckt. Diese Funktion dürfte heute wegfallen, das Parfum soll die Individualität unterstreichen und eine erotische Verlockung darstellen, es sollte eigentlich nur auf Nahdistanz wirken: ein Tropfen hinters Ohr oder ins Dekolletee. Aber heute sind selbst Schulmädchen im Bus so eingedieselt, dass man die Klassenzimmer wohl oft lüften muss. Ein Parfum kommuniziert zudem den Status, denn manche edlen Düften riechen ausgesprochen teuer. (29.10.2025)

Der Berliner Gastronom The Duc Ngo wehrt sich gegen starke Gerüche seiner Gäste.

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