„Words, words, words“ antwortet Hamlet auf die Frage des Polonius: „Was leset ihr, mein Prinz“ (2. Akt, 2. Szene). Wörter haben es mir angetan, deshalb wieder ein Beitrag über Wörter.
1988 hat der Sprachwissenschaftler Uwe Pörksen ein Buch mit dem Titel „Plastikwörter. Die Sprache einer internationalen Diktatur“ veröffentlicht. Er meint damit Wörter aus den Wissenschaften, die weitgehend ihrer Bedeutung beraubt sind und deshalb beliebig verwendbar sind. „Beziehung“, „Projekt“, „Fortschritt“, „Struktur“, „System“, „Beziehung“, „Strategie“, „Faktor“ sind z. B. solche Plastikwörter. Vor allem im politischen, aber auch im kulturellen Bereich sind Plastikwörter beliebt, da man mit ihnen tiefsinnig formulieren kann, ohne etwas Inhaltliches zu sagen. Eine Kostprobe: „Wir sind die Partei, die für eine strukturelle Ökologisierung steht, für eine Energiewende, für eine Verkehrswende, und auch für eine ökologisch ausgerichtete Arbeitsmarktpolitik. Wir haben ein integriertes Konzept von Wirtschaftsökologie und Sozialpolitik entwickelt, und das bieten wir an.“ Aha, jetzt wissen wir Bescheid. Plastikwörter eigenen sich hervorragend für Phrasendreschmaschinen.
Der sozial- und integrationspolitische Sprecher der hessischen SPD-Landtagsfraktion, Gerhard Merz, hat eine lange „Liste hässlicher Wörter“ gesammelt, viele davon sind Plastikwörter. (13.07.2014)
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