Beeinflussen Farben unbewusst unser Verhalten? Goethe empfing seine Gäste in einem Gesellschaftszimmer mit olivgrüner Tapete, da er nach seiner Farbenlehre meinte, dass dadurch der Geist und die Konversation beflügelt würden. Es gibt farbpsychologische Experimente, welche die Wirkungen von Farben z.B. auf die Aufenthaltsdauer in einem Raum, die Leistung bei Arbeit und Sport oder die Kaufentscheidung untersuchen.
So gibt es kein Grünlichtmilieu, sondern ein Rotlichtmilieu und die Bordellzimmer sind meist rot ausgestattet. Rot wird mit Sex, Lust und Liebe assoziiert. Andrew Elliot (2008) zeigte Versuchspersonen das Bild einer Frau, die entweder einen blauen oder einen feurigroten Pullover trug. Mit der Frau in Rot wollten sich fast doppelt so viele Männer treffen und 100 Dollar für einen gemeinsamen Restaurantbesuch ausgeben als mit der Frau in Blau. Auch Frauen halten andere Frauen in roter Kleidung für untreu und bedrohlich für die eigene Beziehung.
Interessant sind Befunde aus dem Sport. Norbert Hagemann (2008) zeigte Taekwondo-Richtern Videoclips mit Wettkampfszenen, zu denen sie Punkte vergeben sollten. Die Sportler wurden am Computer blau oder rot eingekleidet. Dieselben Wettkampfszenen wurden mit den Rotgekleideten besser bewertet mit bei den Blaugekleideten. Offenbar schätzt der Schiedsrichter die rotgekleideten Kämpfer unbewusst als aggressiver ein. Nach Befunden der Anthropologin Diana Wiedemann (2015) werden Männer mit roten T-Shirts von anderen Männern als dominanter und aggressiver eingeschätzt als grau bekleidete. (19.05.2015)
Die Vorlagen für das Experiment von Elliot und Team. Der rote Pullover macht die Trägerin erotisch attraktiver. Quelle: Website der University of Rochester
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