Akustische Kommunikation

Es gab eine Zeit auf unserer Erde, in der Regen auf Felsen prasselte, die Wellen der Meere rauschten, Stürme und Gewitter tobten. Aber es war still, denn es gab keine Wesen mit Sinnesorganen, das die Schallwellen in Geräusche verwandeln konnten. Im präkambrischen Meer lebten wurm- quallen und schwammartige Wesen, aber die waren vermutlich taub. Es ist ein Rätsel der Evolution, welches Tier erstmals Laute erzeugte und Laute wahrnahm. Einen Vorteil hatte das schon, ein Schrecklaut konnte andere Tiere warnen, ein Lockruf die Paarung einleiten.

Der Bioakustiker Gabriel Jorgewich-Cohen und sein Team versuchen die Ursprünge der akustischen Kommunikation zu enthüllen. Sie belauschten mit sensiblen Aufnahmegeräten Tiere, die als stumm und/oder taub galten, z.B. Schildkröten, Brückenechesen, Blindwühlen und Lungenfische. Man entdeckte eine große Zahl kurzer und leiser Laute: Röhren, Stöhnen, Knarren, Glucksen, Quietschen, Fauchen, Knurren, Röcheln, Knacken, Klappern, Grunzen, Grummeln, Gurgeln, Fiepen. Zum Erzeugen der Geräusche ist oft eine Lunge notwendig, aber manche Tiere knirschen mit den Zähnen oder klappern mit Knochen. Diese Gerausche haben bereits eine nachweisbare kommunikative Funktion.

Bleibt das Rätsel, wie sich die akustische Kommunikation evolutionär entwickelt hat. Die Herstellung von Geräuschen war offenbar kein Problem, aber wie haben sich Ohren entwickelt, diese auch wahrzunehmen, und wie hat sich ein Gehirnareal spezialisiert, sie richtig zu interpretieren? (14.11.2022)

Heringe kommunizieren akustisch über Fürze. Sie schnappen an der Wasseroberfläche Luft, die sie dann dosiert aus dem Anus entweichen lassen. Was wohl in einem Schwarm für Botschaften ausgetauscht werden? Foto: Axel Kuhlmann, PublicDomainPictures.net

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