Nach ähnlichen Vorfällen in Paris, Dresden, Frankfurt, Florenz haben Klimaaktivisten auf zwei Gemälde, die zu den Ikonen der Malerei gehören, einen Anschlag verübt.
Zwei Aktivistinnen der Gruppe „Just stop Oil“ haben in der britischen Nationalgalerie die „Sonnenblumen“ von Vincent van Gogh mit einer Tomatensuppe attackiert, das Video dazu kann man auf der Website anschauen. Ein Paar der Gruppe „Letzte Generation“ hat Potsdamer Barberini Kartoffelbrei auf das Gemälde „Getreideschober“ von Claude Monet geschleudert. Auch diese Attacke findet man schnell im Web. Alle vier klebten sich dann an der Wand oder dem Boden fest. Die Empörung ist natürlich groß, obwohl die Kunstwerke nicht beschädigt wurden: Sie waren hinter Glas ausgestellt. Die Aktion richtet sich also nicht gegen die Gemälde oder die Maler, sondern gegen die Betrachtenden, denen der Blick auf die Bilder verwehrt wird. Die Botschaft lautet: Ihr genießt hier Bilder aus der Natur und dem bäuerlichen Leben, aber außerhalb des Museums lasst ihr das alles vor die Hunde gehen.
Man mag die Aktion für wenig sinnvoll erachten, für Aufmerksamkeit hat sie jedenfalls gesorgt. Es gäbe aber sicher bessere Orte und Institutionen für derartige Aktionen: z.B. umweltschädliche Massentierhaltungen, SUV-bauende Autokonzerne, lebensmittelvernichtende Discounter usw. Die Aktivisten und Aktivistinnen haben an den falschen Baum gepinkelt, so Ingeborg Ruthe in der FR. (27.10.2022)
Mehr zu den aufmerksamkeitsökonomischen Hintergründen und der Wirkweise der Medien weiß der Protest- und Bewegungsforscher Simon Teune im Interview beim Übermedien-Podcast „Holger ruft an“.