Humor ist ein Ventil, um mit Stress und Frustration umzugehen, deshalb schießen Corona-Witze wie die Pilze aus dem Boden. Für Witze allerdings ein schwieriges Thema, wenn man niemanden verletzen will, deshalb sind Kabarettisten, Komiker und Comedians bisher eher vorsichtig.
1679 wütete in Wien in die Pest und damals war ein Bänkelsänger und Sackpfeifer sehr beliebt: der liebe Augustin. Er dichtete und sang respektlose Lieder und eines ist bis heute bekannt: „O du lieber Augustin“. Ob es wirklich auf ihn zurückgeht ist unklar, aber die Pest ist der Anlass für die Verse:
Jeder Tag war ein Fest,
Und was jetzt? Pest, die Pest!
Nur ein groß‘ Leichenfest,
Das ist der Rest.
Augustin, Augustin,
Leg`nur ins Grab dich hin!
O du lieber Augustin,
Alles ist hin!
Eine Geschichte ist überliefert. Nach einer Kneipentour schlief Augustin seinen Rausch in der Gosse aus. Dort wurde er von Siech-Knechten gefunden, die Opfer der Pest einsammelten. Sie hielten ich für tot, karrten ihn vor die Stadt, kippten die Schnapsleiche in ein Massengrab und streuen Kalk darüber. Am folgenden Tag erwachte Augustin und begann zwischen den Leichen zu singen und zu pfeifen, bis er aus der Grube gezogen wurde. Er überlebte und verabeitete das Erlebnis in diesem Lied. Der Kerl hatte sicher Humor. (30.11.2020)
Die erste Strophe des Volkslieds in Josef Pommers „Liederbuch für die Deutschen in Österreich“ (1905). Quelle. Wikimedia Commons.
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