Humanismus

Vor den Wahlen liest man neben den üblichen inhaltsleeren Parolen der Parteien auch flotte und ironische Sprüche (Free Kita für Rafiq und Rita, SPD). Etwas Besonderes haben sich „Die Humanisten“ ausgedacht, ein Doppelplakat mit zwei Botschaften: Auf der einen Seite: Wer vögeln will, muss freundlich sein“ auf der Rückseite „Wer Zukunft will, muss mutig sein“.

Auf ihrer Website begründen sie ihre Wahlwerbung so: Mit dem Vögel-Tipp soll eine Wohlfühlbotschsft verbreitet werden, „gewürzt mit einer Prise flachem Humor und Angriffsfläche für Empörung“. Politischen Inhalt soll dann der Spruch transportieren „Wer Zukunft will, muss mutig sein“, d.h. unbequeme Positionen vertreten und Risiken eingehen. Ehrlich gesagt, sehe ich aber keinen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Claims. Der Zukunftstipp ist inhaltsleer, den Mut, ein politisches Ziel der Humanisten zu benennen, haben sie nicht, z.B. einen laizistischen Staat, nicht-bekenntnisorientierte Religionskunde an den Schulen, Abschaffung der Privilegien und Subventionen für die Kirchen, Streichung des Gottesbezuges aus der Präambel des Grundgesetzes, Abschaffung der Kirchensteuer u.a. Das hätte für mehr Aufmerksamkeit gesorgt als die beiden harmlosen Sprüche. (14.05.2019)

Nachtrag: Ich habe übersehen, dass Die Humanisten nur bei der Europawahl antreten, da spielt das deutsche Grundgesetz natürlich keine Rolle. Hier geht vor allem um ein säkulares Europa, das den Werten der Aufklärung verpflichtet ist. (17.05.2019)

No comments yet.

Schreibe einen Kommentar