Scharf und groß

Am 29. Juni 2017 hat der Rat für deutsche Rechtschreibung einen neuen Buchstaben zur Welt gebracht: das Große ß oder das große scharfe ß oder das große Eszett. So sieht der Kleine bzw. Große in der Schriftart Linux Libertine aus:

sz

Das weicht optisch nicht sehr vom üblichen ß ab. Der Kleinbuchstabe für den stimmlosen s-Laut [s] entstand aus einer Ligatur aus s und z. Bei der Einführung des Buchdrucks wurden Druckschriften aus den damals geläufigen gebrochenen Schriften geschaffen, für die häufig auftretende Buchstabenkombination aus langem ſ und z mit Unterschlinge (ſʒ) wurde eine Ligatur-Letter geschnitten. Im heutigen standardisierten Gebrauch umfasst das deutsche Alphabet die 26 Grundbuchstaben des lateinischen Alphabets, die drei Umlaute (ä, ö, ü) sowie das Eszett (ß).

Da es im Deutschen kein ß als Wortanfang gibt, ist eine großes ß nur bei Druckschrift (Versalien, Kapitälchen) notwendig. Wer den Familiennamen Geißler trägt, möchte nicht unter einem Grabstein mit eingemeißeltem GEISSLER liegen. Zudem erweckt die Kombination SS im Deutschen keine guten Assoziationen (03.07.2017).

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