Schwarzfahrer

Was im BVG-Beamtendeutsch „Fahren ohne gültigen Fahrschein“ und als Straftat „Beförderungserschleichung“ genannt wird, heißt in der Alltagssprache Schwarzfahren. Gegen diese Wort hat die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) Bedenken, da es für schwarze Menschen diskriminierend und damit rassistisch sei, da man damit negative Assoziationen verbindet. Nun stammt das Wort aus dem Rotwelschen, dort bedeutet schwarz so viel wie nächtlich und geheim, hat also rein gar nichts mit der ethnischen Herkunft eines Menschen zu tun. Aber heute wird so argumentiert: „Auch wenn Schwarzfahren überhaupt nicht rassistisch angelegt war, ist trotzdem die Wirkung bei Betroffenen, dass schwarz für etwas Negatives steht, für Kriminalität etwa oder Illegalität.“ Damit dürften einige andere Wörter auch auf den Index, z.B. Schwarzarbeit, anschwärzen oder schwarzsehen. Und wie sieht es mit dem Schwarzwald oder gar dem Schwarzwild aus? Und darf man sich noch schwarz ärgern?

Man sollte in der Wortpflege konsequent sein. Auch Rotsehen kann verletzend auf indigene Ethnien wirken, die Bezeichnung „Rothaut“, die Karl May noch unbedacht verwendet hat, gilt auch als rassistisch. Das komplementäre Wort „Bleichgesicht“ ist dann ebenfalls diskriminierend, obwohl es auf mich z.B. gut zutrifft. Der derzeit oft zitierte „alte weiße Mann“ ist hingegen eine korrekte Bezeichnung. (17.07.2021)

Zum Schwarzsehen: Ein alberner und diskriminierender Drudel aus meinen Kindertagen. Was zeigt das Bild? Zehn nackte Neger im Tunnel. Foto: St.-P. Ballstaedt

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