Wortvermeidung

Immer schon hat es Versuche gegeben, anstößige Wörter zu vermeiden. Manchmal reichen ein paar Auslassungspunkte, sozusagen als Lückentest zur  Anregung für das Gehirn, meist wird dem Gedächtnis mit dem Anfangsbuchstaben nachgeholfen. So wird das Götz-Zitat in feinsinnigen Klassikerausgaben so abgedruckt: „Er aber, sag’s ihm, er kann mich im A….. lecken!“ 

Derzeit verwendet man für Wörter, die man nicht mehr benutzen möchte, eine Vermeidungsformel, z.B. das N-Wort. Natürlich denkt sich dabei jeder das verdeckte Wort und die Gesinnung wird sich dadurch auch nicht ändern. Aber man sollte schon aus Höflichkeit die Personen so ansprechen, wie sie angesprochen werden wollen. Das betrifft das M-Wort, das Z-Wort und das I-Wort. Anders verhält es sich mit politischen Vermeidungswörtern, die nicht auf Personen zielen. Z. B. darf das Wort „Krieg“ in Russland in Zusammenhang mit dem Überfall auf die Ukraine nicht benutzt werden, in der Türkei ist das Wort „Genozid“ im Zusammenhang mit dem Massaker an den Armeniern nicht erwünscht.

Von der K-Frage sind wir noch einige Zeit entfernt, nur Markus Söder steht im Verdacht, eine Antwort darauf zu haben.

Das f-Word ist nur noch in Amerika nicht salonfähig, bei uns ist es in die Alltags- und die Literatursprache eingegangen. Bei englischsprachigen Songtexten wird es aber noch diskret mit einem Piepsen überdeckt. (04.05.2023)

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