Wesen

Mein Lieblingswort im April findet man z.B. in Goethes Tagebüchern, Weimar, den 7.8.1831: „Nachher Frau von Rothschild, ein junges anmutiges Wesen.“ Das sanfte Substantiv „Wesen“ hat mich schon immer angerührt. Die Etymologie ist unübersichtlich: Im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm findet man dazu einen umfangreichen Eintrag von 76 eng gesetzten Spalten! Das Wort ist eine Substantivierung des althochdeutschen Verbs „wesan“ (8. Jh.), das mittelhochdeutsch zu „wesen“ wird, in der Bedeutung „sein“, „existieren“, „verweilen“. Im 14. Jh. nehmen Gebrauchshäufigkeit und Bedeutungsbereich zu: „viel Wesens machen“, „sein Wesen treiben“, „etwas hat ein seltsames Wesen“. Seit dem 18. Jh. wird das Wort in der heute verbreiteten Bedeutung des Wesens einer Sache oder eines Menschen benutzt. Es bezeichnet die Grundeigenschaft eines Dinges oder den Charakter eines Menschen. So soll am deutschen Wesen schließlich die Welt genesen. (19.04.2016)

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