Author Archive | SP Ballstaedt

Rebus 3: Kerzenlicht

Kerzen

“Bitte beachten Sie die aufgeführten Symbole”: Recht beklommen habe ich diese Weihnachten eine Kerze angezündet, nachdem ich die Piktogramme zum Umgang mit diesem Gegenstand zur Kenntnis genommen hatte. Foto: St.-P. Ballstaedt. (26.12.2014)

Nachtrag: Und noch eine Serie Piktogramme auf einer Kerzenverpackung (07.10.20)

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Buch und Lesen

Der SPIEGEL 50/2014 hat die Titelstory dem Lesen gewidmet. Meine Prognose nach der Lektüre: Das Lesen als Kulturtechnik wird zunehmend vom Buch als Medium abgekoppelt. Lesen kann man auch auf Monitoren, Tablets, Smartphones und anderen Displays. Bei elektronisch präsentierten Texten herrscht das selektive und konsultierendes Lesen vor. Zum linearen und vertiefenden Lesen braucht es ein spezielles Setting: im Sessel, auf der Couch, im Bett, im Zug, im Park usw. Und dabei ist das Tablet komfortabler als ein Buch: Es ist leicht, Kontrast und Schriftgröße sind individuell einstellbar. Das Lesen insgesamt wird wohl nicht abnehmen, aber das Buch als Medium bekommt Konkurrenz von E-Books und Hörbüchern. (21.12.2014)

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Der Beginn

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Ein rein typografisches Plakat Oktober 2014 in Barcelona: Alzheimer beginnt mit einem _ _ _ _  . Es wirbt für die Stiftung Pasqual  Maragall. Er war 1982 bis 1987  Bürgermeister von Barcelona und gab 2007 seine Alzheimer-Diagnose bekannt. Foto: Max Steinacher (18.12.2014)

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Geschenkpapier

Geschenkpapier hat sich aus dem ordinärem Packpapier entwickelt, das ursprünglich dem Transportschutz diente. Heute dient es als Sichtschutz und soll beim Empfänger Spannung und Überraschung bewirken. Originelle und extravagante Geschenkpapiere können vom einfaltslosen Inhalt ablenken. Geschenkpapier ist Teil unserer visuellen Kultur und ein wichtiges Thema vor Weihnachten: In welches Papier wickle ich mein Geschenk ein? Was kommuniziere ich mit der Wahl des Papiers? Der Trend geht weg von christlichen zu winterlichen Motiven wie Schneeflocken, Misteln, Tannenzapfen, Weihnachtssterne, Schneemänner, Hirsche, Rentiere oder Elche. Beliebt sind auch Retro-Motive z. B. Kupferstiche, alte Illustrationen oder Ornamente. Und wer keinerlei Interpretationsrisiko eingehen möchte, entscheidet sich für ein rein dekoratives Motiv. (17.12.2014)

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Ein neumodische Papier mit Elchmotiv aus der Niehaus-Geschenkpapier-Edition und ein rein dekoratives Papier, gestaltet von Fotokünstler Bon Paul. Beide habe ich im Gutenbergblog gefunden.

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Lokaljournalismus

Der Lokaljournalist soll nicht nur mit den Themen, sondern auch mit der Sprache nahe bei seinen Lesern sein. Im schwäbischen Tagblatt habe ich einige Headlines gesammelt, die der schwäbischen Umgangssprache nachempfunden sind:

Im Suff Ehefrau angeschossen

20-Jähriger pinkelt in Kontoauszugsdrucker. Kurz vor Mitternacht erleichterte er sich in den Kartenschlitz.

 Sternhagelvoll: Vier Promille im Blut

16-Jähriger total besoffen zusammengebrochen.

Seniorin knallt im Suff mehrfach gegen die Leitplanke.

Besoffen Blödsinn betrieben

Verletzter Suffkopf randaliert mit 4,6 Promille.

Lollies-Konzert: Mann beim Pinkeln überfallen.

Die Hosen runtergelassen. Einen mutmaßlichen Exhibitionisten hat die Polizei am Sonntagmorgen geschnappt.

In den Schritt gegriffen. Ein Unbekannter hat am späten Samstagabend eine Fußgängerin in Waldhäuser-Ost…

Hier wurde dem Volk aufs Maul geschaut und deftig formuliert, was nachts auf Tübingens Straßen so abgeht.  (14.12.2014)

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Hasenfallen

Wörter sind die Stellvertreter für Begriffe, wir benutzen sie, um unsere Gedanken mitzuteilen, die sonst in den Windungen unseres Großhirns vorborgen blieben. Welcher Begriff und damit welche Bedeutung genau hinter einem Wort steht, bleibt unklar, eine (denotative) Kernbedeutung teilen wir innerhalb einer Sprachgemeinschaft, aber die (konnotativen) Nebenbedeutungen können erheblich voneinander abweichen. Welchen Sinn wir den Wörtern entnehmen, ist vom Sprechenden oder Schreibenden nur begrenzt steuerbar. Verstehen ist daher immer störanfällig oder fallibel, wie das Gerold Ungeheuer genannt hat.

Der chinesische Philosoph Zhuangzi (etwa 365 -290 v. Chr.) hat das bereits in folgenden Sätzen ausgedrückt: „Hasenfallen gebraucht man, um Hasen zu fangen. Wenn man die Hasen gefangen hat, kann man die Fallen vergessen.
Wörter gibt es wegen der Bedeutung. Wenn man auf das gekommen ist, worauf die Wörter deuten bzw. den Sinn erfasst hat und damit zufrieden ist – kann man die Wörter vergessen.“

外物: 
荃者所以在魚,得魚而忘荃;蹄者所以在兔,得兔而忘蹄;言者所以在意,
得意而忘言。吾安得忘言之人而與之言哉?

Wörter sind nur Stellvertreter, ist man mit einer erschlossenen Bedeutung zufrieden, endet die Interpretation! Die Wörter haben ihre Aufgabe erfüllt. (11.12.2014)

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Totenköpfe

Es ist sonderbar, dass sich ein drastisches Zeichen wie ein Totenschädel mit gekreuzten Oberschenkelknochen über die Zeiten als Warnpiktogramm vor Lebensgefahr gehalten hat. Ursprünglich als Zeichen der Vergänglichkeit tauchen realistische Schädelabbildungen als Pesttafeln an Hauswänden und an Stadteingängen auf. Auf der Piratenflagge des Freibeuters Edward England ist der Schädel schematisierter, aber grinst frech und fröhlich. Die Darstellung wird zunehmend schematischer und karikaturhafter z. B. als Warnung vor Giften in der Chemie. Die modernste Version ist zahnlos und sieht eher wie ein Tierschädel aus. (10.12.2014)

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Pesttafel aus Augsburg (1607 – 1635). – Die Flagge des Freibeuters Edward England (1717). – Das Gefahrenpiktogramm für giftige Substanzen nach der Richtlinie 67/548/EWG vom European Chemicals Bureau. – Piktogramm für akute Vergiftungsgefahr seit 2010 nach der Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures (CLP). Quelle: Wikimedia Commons

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Unterwegs

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Etwas holprige Botschaft an einer Tübingen Betonwand in der Altstadt. Foto: St.-P. Ballstaedt (08.12.2014)

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