Brustwarzen

Warum ist das Zeigen weiblicher Brustwarzen, eines doch sehr nützlichen Organs,  in den USA ein visuelles Tabu?

Wir erinnern uns an Nipple-Gate: Am 1.2.2004 sah in einer durchaus anzüglichen Liveshow die Choreografie vor, dass Justin Timberlake die schwarze Korsage von Janet Jackson wegreißen sollte. Er ergriff zu herzhaft zu, erwischte auch den Büstenhalter und entblößte die rechte Brust. Die Brustwarze war mit einem sonnenartigen Nippleshield gepierct, also optisch für einen Auftritt vorbereitet. Trotzdem führt das zu einem Skandal. Bei der Federal Communications Commission beschwerten sich mehr als eine halbe Million Menschen über die unanständige Enthüllung. Die Bußgelder für unsittliche Inhalte wurden daraufhin erhöht, Liveshows nur noch zeitverzögert ausgestrahlt.

Jetzt hat Madonna auf Instagram eine Fotostrecke veröffentlicht, in der sie sich in Unterwäsche lasziv auf, vor und unter einem Bett räkelt, darüber schwebt an der Wand ein barocker Putto. Die Plattform hat die Bilder gelöscht und erst freigegeben, nachdem die Brustwarzen von Madonna mit Herz-Emojis überdeckt wurden. Die Sängerin kommentiert: „Ich finde es immer noch erstaunlich, dass wir in einer Kultur leben, die es zu lässt, dass jeder Zentimeter des weiblichen Körpers gezeigt wird, außer der Brustwarze.“ (28.11.2021)

Männliche Brustwarzen sind  kein Objekt der Begierde, sie dürfen freizügig gezeigt werden. Foto: Wikimedia Commons.

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