Burkini

Wenn es noch eines Beweises gebraucht hätte, dass auch die Kleidung semiotische Bedeutung hat, dann wären es jetzt die Debatten über den Burkini und andere Kleidungsstücke, die den Körper stark verhüllen. Während ich noch verstehen kann, dass in kommunikativen Berufen – wie z. B. Lehrerin – eine gesichtsverdeckende Burka oder Niqab ein Problem darstellen, verstehe ich nicht, warum man gegen den Burkini vorgeht.

Beim Verbot des Burkini an der Côte d’Azur geht es nicht um das Gesicht, sondern um eine Kleiderordnung. Am Strand von Nizza haben vier (!) Polizisten eine islamische Frau gezwungen, ihre Kleidung auszuziehen, peinlicherweise war es aber gar kein Burkini, sondern eine normale Tunika. enn man das Verbot damit begründet, dass damit unterdrückte islamische Frauen befreit werden, so ist das eine durchschaubare Rationalisierung. Ein Burkini schützt gegen Sonne und Quallen, aber nicht gegen kulturelle Vorurteile. Eigentlich bleibt es jeder Frau überlassen, wieviel Haut sie zeigt, aus welchen Motiven auch immer. Die europäischen Badeanzüge im 19. Jahrhundert haben auch fast den ganzen Körper verdeckt. (25.08.2016)

Bademode1898

Mit diesen Badeanzügen im Marinestil ging die züchtige Dame 1989 ins Wasser. Dagegen wirkt ein Burkini elegant! Quelle: Wikimedia Commons

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