Archive | Aktuell

Schnürksen

Als Freund lautmalender Wörter habe ich gern das Verb „schnürksen“ verwendet. Der Senf schnürkst zum Beispiel mit einem etwas unappetitlichem Geräusch aus der Tube. Jetzt wollte ich die Herkunft des Wortes klären, fand das Wort aber in meinen beiden etymologischen Lexika (Kluge, Pfeifer) nicht. Ich schlage im Duden nach: Fehlanzeige. Wortschatz-Portal Leipzig: Fehlanzeige, Grimm`s Wörterbuch: Fehlanzeige. Wörterbuch der deutschen Umgangssprache von Küpper: Fehlanzeige. Sogar im Lexikon der Onomatopöien von Havlik: Fehlanzeige. Dafür bin ich bei Küpper auf die beiden vergleichbar schönen Verben „schnurgeln“ für schnarchen und „schnurpsen“ für kauen gestoßen. Google zeigt mir immerhin einen Herrn Hubert Schnürksen an, aber der Eigenname hilft mir nicht weiter. Ergebnis der Recherche: Ich habe ein Wort benutzt, dass es gar nicht gibt! (29.06.2014)

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Rentner-Witze

Das Genre des Rentnerwitzes war mir bis dato nicht bekannt, bis mir ein Büchlein dazu in den Hände fiel (bei Amazon findet man sechs zu diesem Thema). Eigentlich handelt es sich um Witze über das Altern, also um Oma-und-Opa-Witze oder Seniorenwitze. Warum sie jetzt Rentnerwitze genannt werden? Vermutlich wird die Altersgruppe 60+ nur noch unter dem Blickwinkel des Rentenbezugs wahrgenommen. Wie immer befassen sich Witze mit den peinlichen bis tabuisierten Seiten des Älterwerdens: nachlassender Sex, mit dem Untergenre des Viagra-Witzes, Zahnersatz, Prostata. Inkontinez und andere Gebrechen. Im Kommen sind Demenz-Witze, die sich mit dem klassischen Irrenwitz überschneiden. Und natürlich ist das Sterben ein Thema und dazu habe ich folgenden Witz im Web gefunden:

Zwei alte Frauen sitzen auf einer Bank vor dem Zentralfriedhof und warten auf den Bus. Da meint die eine zur anderen: “Wie alt sind sie denn?” – Antwort: “80 Jahre” – “Und da schminken sie sich noch?” Daraufhin fragt die 80-Jährige: “Und wie alt sind sie?” Antwort: “95.” – “Und da fahren sie noch heim?” (28.06.2014)

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Positives Denken

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Spontispruch an der Streetwork-Anlaufstelle in der Brunnenstraße in Tübingen. Man beachte das Glücksschweinchen! (28.06.2014)

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Verbotene Symbole

Macht es Sinn, Symbole zu verbieten? Die Innenministerien von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben die jetzt die Symbole des Motorradrocker-Clubs Hells Angels verboten. Untersagt ist das Tragen des Schriftzuges „Hells Angels“ und des geflügelten Totenkopfes. Begründung: Bei den organisierten Rockern von Hells Angels handele es sich um eine kriminelle Subkultur. Mal abgesehen davon, dass mir noch einige Logos einfallen, die auch für kriminelle Subkulturen stehen, ist das Verbieten von Symbolen ein hilfloses Mittel. Denn die Gesinnung dahinter lässt sich nicht verbieten. Das gilt auch für das Verbot nationalsozialistischer Symbole wie das Hakenkreuz oder das SS-Abzeichen.(28.06.2014)

Hakenkreuz_durchgestrichen

Das Dagegensein war auch einmal verboten: Aufkleber in Tübingen.

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Urbane Zeichen

Dass ich mich für visuelle Kommunikation im öffentlichen Räumen interessiere, zeigen in diesem Blog meine Fotos von Fundstücken, die mir besonders aufgefallen sind: Graffiti, Pochoirs, Aufkleber, Sticker, Klosprüche. Zu einer urbanen Umwelt gehören derartige Botschaften. Auch wenn nicht alles gleich Street Art ist und manche nur blöde und dilettantisch sind, offenbaren sie oft subversive Mitteilungsbedürfnisse. Leider wird der öffentliche Raum immer mehr von kommerziellen Zeichen okkupiert, Street Promotion, Werbung für Events und Produkte. (25.06.2014)

Currywurst

Ein anonymer Sprayer verziert seit Jahren Tübinger Hauswände mit Curry-Wurst-Sprüchen, hier mit Anspielung auf schlagende Burschenschaften.

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Super 8

Einen halben Schrank habe ich voller Weißblechdosen mit Super-8-Filmen, die einmal im Jahr geöffnet werden, um etwas Glyzerin hinein zu träufeln. Viele geben Geld aus, um ihre Filme zu digitalisieren, aber eine CD oder DVD hat vermutlich eine kürzere Lebensdauer als die Azetat- oder Polyester-Streifen. Die laufen perfekt durch den Beaulieu-Projektor, die Farben sind erhalten, nur die Magnet-Tonspuren hören sich grauselig an. Die Super-8-Technologie mit Kameras, Projektoren und Schneidegeräten ist von der Bildfläche verschwunden, nur im Web existieren noch einige Widerstandsnester. Ein eindrucksvolles Beispiel für Medienwandel: Super-8 wurde verdrängt durch die Videokamera, diese dann durch den Camcorder. Vor einigen Monaten haben ich alte Disketten und Videobänder entsorgt: Die mediale Entrümpelung in einer Generation zeigt, wie schnell der Medienwandel verläuft. Den Charme der Super-8-Technologie kann man im Film „Super 8“ nacherleben, wo Jugendliche einen Zombie-Film drehen. Auch in meinen Blechdosen liegen derartige Eigenproduktionen und ich erinnere mich an die Nächte, in denen ich die Filme zusammen geschnitten habe. (25.06.2014)

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Auf der Müllhalde des Medienwandels: Super-8-Filme.

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I`m sexy

Grafitto

Grafitto in der Unterführung zur Geschwister-Scholl-Schule in Tübingen, Waldhäuser-Ost. (24.06.2014)

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Public Viewing

Jetzt treffen sie wieder vor den Großbildleinwänden zusammen, um gemeinsam Fußball zu schauen. Public Viewing als eine neue Form der Öffentlichkeit seit 2005, als die FIFA gnädig die kostenlosen öffentlichen Übertragungen genehmigte. Soziologisch handelt es sich um unorganisierte Kollektive, eine Ansammlung von Personen, die aufgrund gemeinsamer Werte und Normen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln. Es geht um das kollektive Ausleben von Gefühlen der Freude, Angst, Trauer, Wut. Die Ansteckung und Verstärkung von Gefühlen in der Masse hat schon Gustav le Bon beschrieben, allerdings mit deutlich abwertender und warnender Absicht. Ich sehe im Public Viewing eher ein Art Gefühlsbordell, in dem man sich emotional einmal ausleben kann. (23.06.2014)

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Tröstliche Botschaft

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Diesen Aufkleber habe ich auf dem Campus der Westfälischen Hochschule entdeckt. Nach meinen Recherchen steckt Jesus Poeple dahinter. (22.06.2014)

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E-Comics

Auch die Comics haben den Sprung in die digitale Welt geschafft. Man schaut sie auf Tablets oder Smartphones an, blättert, wischt oder scrollt von Bild zu Bild. Aber es geht nicht einfach um eingescannte klassische Comics, sondern um die Entwicklung einer neuen Form, bei welcher der Comic teilweise animiert und mit Musik oder Ton unterlegt werden kann. Es wird sozusagen eine Lücke zwischen stillen Bildern und dem Film geschlossen. Für die digital graphic Novel braucht man ein E-Book-Lesegerät oder eine App für Smartphone bzw. Tablet. In Deutschland ist vor allem Daniel Lieske mit seiner Wormworld Saga am Start. Nicht zuletzt wegen der hohen Investitions- und Herstellungskosten ist das große Geschäft mit E-Comics noch nicht zu machen, aber ich würde auf eine erfolgreiche Zukunft wetten. (22.06.2014)

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Das aktuelle Logo der Wormworld Saga

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