Unter dem Titel „Künstliche Kunst“ hat Joachim Wedekind in der Tübinger VHS eine kleine Ausstellung mit Grafiken zusammengestellt, die eine Hommage an die Pioniere der Computerkunst darstellt. 1965, genau vor 50 Jahren, fand an der Universität Stuttgart die weltweit erste Ausstellung zur Computerkunst statt. Theoretischer Hintergrund ist die Informationsästhetik von Max Bense, konkrete Beispiele liefern die Grafiken der großen 3N – Nake, Nees und Noll. Da die originalem Algorithmen zur Bilderzeugung nicht dokumentiert sind, hat Wedekind mit eigenen Algorithmen ähnliche Bilder kongenial nachempfunden und so die Computerkunst wieder auferstehen lassen. Die technische Umsetzung wird mit der visuellen Programmierumgebung Snap! realisiert. Über QR-Kodes kann man zu jedem Exponat Informationen abrufen, die auf einer eigenen Website „Digital Art“ dokumentiert sind.
Die leidige Diskussion, ob es sich um Kunst handelt, macht wenig Sinn, denn es handelt sich auf jeden Fall um ästhetische Erlebnisse in der klassischen Bedeutung von überraschenden visuellen Wahrnehmungen. Wenn sich die Augen darauf einlassen, kann man sich ihrer dekorativen Wirkung nicht entziehen. Die Grafiken erinnern auch an abstrakte Maler, die sich mit geometrischen Anordnungen beschäftigt haben. Deshalb ist der Titel „Künstliche Kunst“ etwas merkwürdig, denn alle Kunst ist künstlich. Mir haben die verspielten und bunten Lissajous-Grafiken besonders gefallen, bei denen die Überlagerung von Schwingungen visualisiert ist. Sie gehen auf den Mathematiker Ben F. Laposky zurück und Wedekind hat einige Beispiele realisiert. (21.07.2015)
Sinus-Cosinus-Additionen III. Interessanterweise hängt die Lissajous-Grafik in der Ausstellung umgekehrt wie auf der Website abgebildet. Quelle: Joachim Wedekind
[…] Tinguely oder der Harmonograph des Mathematikers Hugh Blackburn. Bei diesen Malmaschinen und in der Computerkunst verschwindet der individuelle grafische Akt. Zwar wird der Computer von einem Menschen […]
[…] und Kreativität greifen auch bei der Digital Art meines Ex-Kollege Joachim Wedekind ineinander: Er schreibt einen Algorithmus, mit dem ein Computer […]