Historischer Humor 16

In meinem letzten Humor-Beitrag habe ich einen antiken Witz über Mundgeruch aus einer griechischen Witzsammlung zitiert. Witze über schlechten Atem findet man auch in der antiken arabischen Kultur. Dabei muss man als Hintergrund wissen, dass durch mangelnde Zahnhygiene und frühen Verfall des Gebisses Mundgeruch (Halitose) ein häufiges Übel war, das man mit dem Kauen von Kräutern, Lutschen von Pastillen und Gewürzkugeln zu bekämpfen versuchte. Hier noch ein Witz aus der Witzsammlung „Philogelos“:

Einer mit üblem Mundgeruch begegnet einem Gehörlosen und sagt „Sei gegrüßt!“ Der erwiderte aber: „Pfui!“. Als der andere fragte. „Was habe ich denn gesagt?“, meinte der Gehörlose: „Du hast einen fahren lassen.“ (Witz 233)

Ludwig der XIV., der Sonnenkönig, stank fürchterlich aus dem Mund, nachdem sein Zahnarzt beim Zähneziehen gepfuscht hatte und sich Zahnfleischtaschen mit Speiseresten gebildet hatten, die von Bakterien zersetzt wurden. Besonders die erotische  Kommunikation war dadurch nachhaltig gestört.

Der Mundgeruch-Witz hat sich bis heute gehalten. Drei Beispiele, die ich gefunden habe:

Der Verband deutscher Zahnärzte stellt fest, dass Mundgeruch am häufigsten bei Politikern auftritt. Grund sind die vielen faulen Versprechungen!

Warum haben Männer oft Mundgeruch? Weil sie ständig nur Scheiße labern.

Dummheit ist wie Mundgeruch – Betroffene merken nichts davon.“

Dieses Witz-Genre ist ein schönes Beispiel dafür, dass peinliche und tabuisierte Themen im Witz bearbeitet und kommunikationsfähig werden. (19.12.2022)

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