Komposita

Die Komposition ist in der deutschen Sprache eine wichtige Art der Wortbildung. Sie folgt einem Prinzip der Sprachökonomie: In einem Wort werden Aussagen verdichtet, die sonst nur mit Nebensätzen oder Attributen formuliert werden können. Statt einer Pauschale, welche die Kosten dämpft, wird von einer Kostendämpfungspauschale gesprochen. Die zusammengesetzten Wörtern folgen einem regressiven Konstruktionsprinzip: Das letzte Morphem (Grundmorphem) wird von dem vorangestellten Morphem bestimmt (Bestimmungsmorphem): Eine Schirmmütze ist eine Mütze mit einem Schirm, ein Mützenschirm ist ein Schirm an einer Mütze.

Die Kehrseite dieser Ökonomie: Je mehr Morpheme zusammengezogen werden, desto schwerer verständlich wird das Wort. Denn der Leser oder Hörer muss auf das letzte Morphem warten, bevor er das gesamte Wort verstehen kann. Dadurch wird leicht die Kapazität des Kurzzeitspeichers überlastet: Die vorderen Morpheme sind vergessen, wenn man das letzte Morphem aufnimmt.

Die längsten im Dudenkorpus verzeichneten Komposita: Schauspielerbetreuungsflugbuchungsstatisterieleitungsgastspielorganisationsspezialist Steuerentlastungsberatungsvorgesprächskoalitionsrundenvereinbarungen.

Und zum Abschuss noch eine Geschichte: Es war einmal ein See, an dessen Ufer lag immer Schnee, darum nannten ihn alle Leute nur Schneesee. Um diesen Schneesee wuchs Klee, der Schneeseeklee, der wuchs rot und grün, und darin äste ein Reh, das Schneeseekleereh, und dieses Schneeseekleereh wurde von einer Fee geliebt, der überaus anmutigen Schneeseekleerehfee. Usw. usw. (11.05.2015).

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