Mir ist auch schon aufgefallen, dass Frauen auf Witze anders reagieren: Sie finden viele gar nicht witzig oder oft diskriminierend, da Witze oft auf Kosten einer sozialen Gruppe gehen. Jetzt liegt dazu eine empirische Studie der Psychologin Silvana Weber vor. Wie die Studie abgelaufen ist, kann man hier nachlesen. Die Befunde sind interessant: Tatsächlich finden Frauen Witze insgesamt weniger lustig als Männer. Das gilt besonders für Witze, die Frauen abwerten, sog. frauenverachtende Witze. Sie werden als Bedrohung erlebt, besonders wenn sie von Männern erzählt werden. Bei Männern ist das aber anders: Sie reagieren auf männerverachtende Witze gelassener und erleben sie nicht als Bedrohung. Die Erklärung: Männer haben prinzipiell einen höheren Status und größere Macht und sehen durch einen Witz ihre Männlichkeit nicht bedroht.
Mir missfällt der Ausdruck „männerverachtende oder frauenverachtende Witze“. Sottisen über Frauen oder Männer sind oft einseitig, aber doch nicht gleich verachtend! Witze über die Geschlechter kann es nur geben, wenn es zwischen Ihnen Unterschiede gibt, egal ob biologisch oder gesellschaftlich bedingt. Nur wenn es absolut keine Unterschiede gibt, sind Witze, die solche zum Inhalt haben, diskriminierend. Einer der verwendeten Witze: „Wie nennt man einen Mann mit nur einer Gehirnhälfte? – Hochbegabt!“ Da feixt die Feministin, aber ich kann auch darüber lachen, denn ich weiß, welches Stereotyp da bedient wird. (09.07.2023)
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