Maniera

Der Städel in Frankfurt präsentiert eine Ausstellung über Kunst des italienischen, speziell florentinischen Manierismus. Zu den Wiener Festwochen 1987 gab es schon einmal eine umfassende Ausstellung „Zauber der Medusa. Europäische Manierismen“. Ich habe noch gelernt, dass der Manierismus nach Michelangelo, Raffael, Leonardo usw. ein Niedergang oder zumindest eine Krise der Kunst darstellt, mit mutwilligen Verletzungen des Dekorums, sowohl was die Themen als auch den Malstil betraf: affektiert, effektgeil, dilettantisch, gekünstelt. Jetzt ist eine neue Sichtweise modern und die Kreativität und Experimentierfreude der damaligen Künstler wird gefeiert. Warum immer Harmonie, Schönheit und perfekte Maltechnik? Was kann man aus dieser Uminterpretation wieder einmal lernen: Kunstwerke sind offen und man muss nur die hermeneutische Brille wechseln, um ganz neu zu sehen und zu interpretieren. (31.05.2016)

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