Winter des Lebens

Der Herbst des Lebens ist eine in Gedichten, Sprüchen und Reden oft benutzte Metapher für das Alter. Der Herbst steht hier für die Ernte nach einem erfüllten Dasein. Auf Fotos sieht man dazu alte Menschen an einem goldenen Herbsttag auf Parkbänken sitzen oder am Stock durch das Laub schreiten. Aber nach dem Herbst kommt der Winter: Warum gibt es keinen Winter des Lebens? Hier erstirbt und erstarrt die Natur, es ist neblig und kalt. In den bildlichen Allegorien des Winters sind oft alte Männer oder Greise abgebildet, sie sich über einem Feuer oder glühenden Kohlen die Hände wärmen. Das Wort „Greis“ ist aus dem mittelhochdeutschen gris = grau abgeleitet. Der Greis oder die Greisin sind an Haaren und Haut grau geworden. Den beliebten Vergleich der Jahreszeiten mit den Lebensaltern beendet man lieber im Herbst und lässt den Winter des Lebens aus. (01.02.2017)

Giuseppe_Nogari_Allegorie_Winter

Giuseppe Nogari: Allegorie des Winters, 1766. Dieser Greis kann sich an Körper und Kopf mit Fellen wärmen, aber nach erfülltem Leben sieht er nicht aus. Quelle: Wikimedia Commons.

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