wohlgemut

Ich habe bereits einmal auf folgendes unterhaltsames Lexikon hingewiesen:

Roland Kaehlbrandt/Walter Krämer: Lexikon der schönen Wörter. Von  anschmiegen bis zeitvergessen.München: Piper, 2020.

Ein für mich schönes Wort suche ich dort vergebens: „wohlgemut“. Es klingt etwas veraltet und es gibt es auch bereits als „wolgemuot“ im Mittelhochdeutschen. Jeder kennt es aus dem Kinderlied über Hänschen-Klein, der wohlgemut in die Welt zieht, d.h. zuversichtlich und frohen Gemüts. Das Wort ist vor allem bei Dichtern beliebt und kommt in vielen Volksliedern vor. Rhetorisch wird „wohlgemut“ heute als Archaismus mit feinem ironischen Akzent benutzt, hier ein Beispiel aus dem Wortschatz Leipzig: „Die Haushaltspläne, die vor Weihnachten noch wohlgemut verabschiedet sind, sind jetzt mitunter kaum noch das Papier wert.“ „Gemüt“ gehört übrigens zu den deutschen Wörtern, die in ihrem Bedeutungsumfang kaum in eine andere Sprache übersetzt werden können. (13.12.2021)

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