Immer wieder begegnet mir ein Wort, bei dessen Verwendung ich stutze. Beispiel: Auf dem Weihnachtsmarkt herrschte ein kunterbuntes Treiben. Kunterbunt? Der Bedeutungskern ist so etwas wie Mischung, Unordnung, Mannigfaltigkeit, Durcheinander mit den Konnotationen vielgestaltig, turbulent, regellos, chaotisch, pippi-langstrumpf-artig. Das Morphem /bunt/ ist ja scheinbar klar, aber wo kommt das Morphem /kunter/ her? Falsche Spur! Das Wort ist ein Adjektiv zu Kontrapunkt und wird 1499 in einem Lied zu Bauernkirmes als contrabund im Sinne von „vielstimmig“ verwendet. Von da wird es in mehrere Mundarten übernommen. Das Wort kommt also aus der Musik und hat mit Farben zunächst nichts zu tun. (21.12.2018)
Villa Villekulla (Kunterbunt) in Astrid Lindgrens Värld in Vimmerby, Foto: Benreis, Wikimedia Commons
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