Sie gehören zu den religiösen Kleindenkmälern und sind nur in den Alpenländern verbreitet. Mit ihnen wird an Einzelpersonen erinnert. Oft in Versform, manchmal mit Bild berichten sie über die Unfälle oder Krankheiten, an denen sie gestorben sind. Marterln sind Ausdruck einer unverklärten Einstellung zum Tod. (06.10.2014)
Zwei schöne Beispiele für Marterln aus Österreich. Foto: Fritz Lehmann (mit herzlichem Dank).
Der Text des ersten Marterl: Hier ruht der Brugger von Leichteithen, er starb an einem Blasenleiden. Er war schon je ein schlechter Brunzer, drum bet für ihn ein Vaterunser.
Der Text des zweiten Marterl: Christ steh still und bet a bissl, hier liegt der Bauer Jakob Nissl. Zu schwer mußte er büßen hier, er starb an selbstgebrautem Bier.
Friedrich Lehmann sind wieder mal ganz großartige Aufnahmen gelungen. Schade, dass er schon lange keine Ausstellung mehr gemacht hat….
Wer hat die Marterl- Texte wohl verfasst? Der Verstorbene? Wohl kaum. Die Kinder sicher auch nicht. Freunde, ein fröhlicher Stammtisch??
In Schwaben wären vergleichbare Texte vermutlich ein Verstoß gegen die Friedhofsordnung.
Friedhofsordnungen, ein noch unerschlossenes Feld für die linguistische Forschung.