Bevor es die Farbfotografie gab, waren Moulagen ein Lehrmittel im medizinischen Unterricht. Dabei handelt es sich um Abdrücke erkrankter Körperteile, die von den Patienten aus Gips oder Silikon abgenommen und dann mit Wachs oder einem Wachs-Harz-Gemisch ausgegossen wurden. Nach Aushärten wurde der Abdruck direkt beim Patienten bemalt. Moulagen wurden vor allem im Bereich der Dermatologie und Venerologie (Haut- und Geschlechtskrankheiten) eingesetzt.
Im Museum der Universität Tübingen (MUT) ist derzeit eine Ausstellung von Moulagen zu sehen: Krankheit als Kunst(form). Moulagen der Medizin. Das MUT hat in den letzten Jahren viele interessante Ausstellungen organisiert. Warum gelingt es nicht, ein Wissenschaftsmuseum auf die Beine zu stellen, das die zahlreichen Dokumente der Wissenschaftsgeschichte unter einem Dach präsentiert? (14.07.2016)
Wachsmoulage von Elsbeth Stoiber (um 1950): Geschwulst bei Syphilis (Gumma) im Tertiärstadium. Das ist auch Medizingeschichte, denn derartige Krankheitsbilder sind inzwischen sehr selten. Quelle: NearEMPTiness, Wikimedia Commons
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