Ostereier

Heute ein besonders originelles Thema: Auf unseren Tisch steht wie jedes Jahr ein Korb mit selbstgefärbten Eiern. Das Ei ist bereits vorchristlich ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben, im Christentum wird es seit dem Mittelalter zum Symbol der Auferstehung. Christus brach aus dem Grab wie aus einem Ei, so die etwas holprige Metapher. Das Färben von Eiern ist eine christliche Tradition, die von Armenien über Russland, Griechenland, den Mittelmeerraum bis hin nach Mitteleuropa verbreitet ist. Auch die Farben und Dekorationen haben dabei symbolische Bedeutungen.

Warum der Osterhase die Eier bringt, ist nicht ganz geklärt, in manchen Gegenden ist es auch der Fuchs, der Storch oder der Hahn. Der Hase eignet sich als alter Rammler allerdings besonders, denn er ist ebenfalls ein Symbol für Fruchtbarkeit und die ständige Erneuerung des Lebens. (05.04.2015)

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Der Osterkorb 2015, die Eier natürlich korrekt mit Naturfarben gefärbt. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Tauben

In Traueranzeigen und auf Grabsteinen findet man immer wiederkehrende Trauersymbole, z. B. die weiße Taube. Im Christentum steht die Taube für den heiligen Geist und ist ein Symbol des Friedens und der Reinheit, oft mit einem Ölzweig im Schnabel. Der Flug nach oben ist Sinnbild der aufstrebenden Seele, der Flug nach unten als Heiliger Geist.

Ein weißes Taubenpaar ist aber auch ein populäres Symbol für die Liebe: Zwei schnäbelnde Tauben sind auf Hochzeitstorten beliebt. Die dahingeschiedene Taube neben dem zurückgelassen Partner passt deshalb auf ein Doppelgrab. Bis dass der Tod sie scheidet… (02.04.2015)

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Tauben auf einer Hochzeitstorte und auf einem Grab auf dem Friedhof in Krems. Quellen: CCO Public Domain; Foto: St.-P. Ballstaedt

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Arschgeweih

Tätowierungen, Ritzungen und Bemalungen sind archaische Formen des Körperschmucks und waren in vielen Kulturen verbreitet. Das Arschgeweih – anatomisch in der Michaelis-Raute – kam in den späten 90er Jahren auf. Das Tattoo besteht aus ornamentalen oder figurativen Formen (Schmetterling, Flügel, Ranken, Fachwort: Tribals). Für wen sind dies Tattoos ein Zeichen und was kommunizieren sie? Der Tribal soll auf eine erotische Zone aufmerksam machen, es handelt sich um eine Form der Werbung. Dass die Tätowierung wahrgenommen werden soll, dafür sprechen tiefsitzende Hosen und String-Tangas. Abwertend wird deshalb auch vom Schlampenstempel gesprochen. Der Prickel für die Trägerin besteht darin, sich den Blicken auszusetzen. Denn im Gegensatz zu anderem Schmuck nimmt sie selbst nicht wahr, wenn das Zeichen hinter ihrem Rücken angeschaut wird. (28.03.2015)

Arschgeweih

Tanga-Arschgeweih-Kombinationen. Quelle: Peter Klashorst, Wikimedia Commons

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Bärchenwurst

Mit der Herzsalami hat es angefangen, Scheiben toter Tiere in symbolischen und figurativen Formen herzustellen. Offensichtlich soll die Esslust bei Kindern stimuliert werden, wenn sie in ein Bärchenwurstbrot beissen. Was es über unsere Gesellschaft aussagt, wenn Nahrungsmittel so verkitscht werden , darüber kann sich jeder selbst seine Gedanken machen. (26.03.2015)

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Guten Appetit: Bärchenwurst und Happy-Monkey-Wurst. Quelle: Mühlenberger

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Verschilderung

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Immer mehr Schilder in der Landschaft: Nicht nur die üblichen und nützlichen Wegweiser, sondern die Tourismusfuzzis denken sich immer neue Wanderstrecken aus. Auf einer kleinen Wanderung von Bad Niedernau: Sebastian-Blau-Weg, die Vesper-Tour, den Hohenzollern-Weg, die Prima-Klima-Tour. Die Waldlehrpfade machten ja noch Sinn, aber ein Ludwig-Uhland-Liederweg von Tübingen nach Wurmlingen? (24.03.2015)

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Statt Piktos

Statt Piktos

Es geht auch ohne langweilige Piktogramme: Funny toilet signs, aber leider ohne Angabe des Fundortes und die Quelle ist lost in hyperspace, der Link funktioniert nicht mehr. (22.03.2015)

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Arbeitsschutz

Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie, eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, des Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und der Deutschen Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat eine Warnpiktogramm-Serie für Arbeits- und Schutzgerüste erarbeitet. Ich habe das Plakat vor einer Baustelle in Tübingen entdeckt und frage mich: Wer der Betroffenen stellt sich hin und entziffert die Bildchen? Das ist doch nur visueller Aktionismus und eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme! (19.03.2015)

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Schild vor einer Baustelle in Tübingen. Wer versteht derartige visuelle Botschaften? Foto: St.-P. Ballstaedt. Da das Foto schlecht ist, daneben eine bessere Darstellung der Piktogramme. Wer auf der Website der folgenden Quelle weit scrollt, der findet eine eine Verbalisierung der Bedeutungen der einzelnen Piktos. Quelle: www.bgbau-medien.de

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Crossmodal

Dass die Sinnesmodalitäten nicht unabhängig voneinander sind, weiß man über die Synästhesien: Manche Personen sehen z. B. beim Hören von Musik Farben. Jetzt hat der Psychologe Charles Spence Wechselwirkungen zwischen Sehen und Schmecken nachgewiesen. Personen bekommen beim Essen eine Augmented-Reality-Brille aufgesetzt, die das echte Gericht mit einem digital erzeugten Bild überlagern. Die Folge: Ein einfacher Fisch schmeckte wie ein Thunfisch, wenn die Esser einen Thunfisch auf dem Teller sahen. Der Psychologe findet seine Forschung zukunftsweisend: Wenn der Thunfisch einmal ausgestorben ist, kann man seinen Geschmack auf diese Weise reaktivieren, vorausgesetzt er ist noch im Gedächtnis gespeichert. (18.03.2015)

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Lecker Thunfisch mit passender Brille? Quelle: Ra Boe, Wikimedia Commons

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Orthorexie

Bekanntlich können Menschen viele Weisen des Erlebens und Verhaltens ausbilden, darunter Absonderlichkeiten und Marotten, wobei die Grenze zwischen normalem und pathologischem Verhalten immer weiter verschoben wird. Das zeigt die Diskussion um die fünfte Auflage des “Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen” (DSM-5). Dort gibt es Krankheitsbilder wie Disruptive Mood Dysregulation Disorder (DMDD), deutsch eine “schwere Stimmungsregulationsstörung” oder „verlängerte Trauer“ oder eine „minore neurokognitive Störung“. Andere Beispiel e für neue Krankheiten sind Burnout, Prokrastination und die beliebte Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS).

Und jetzt das Neuste: Orthorexie: das andauernde Grüblen über die Gesundheit der Nahrung (orthos = richtig, orexis = Appetit). Die Betroffenen beschäftigen sich mit Nährwerttabellen und Vitamingehalt, sie fahnden unablässig nach ungesunden Bestandteilen: versteckte Zucker, bestimmte Fette, Rückstände, künstliche Zusatzstoffe, Acrylamid usw. Dabei geht es nicht nur um das eigene Essen, sondern der Gesundheitswahn bezieht in missionarischen Drang auch alle Mitesser ein. Noch ist Orthorexie nicht als Krankheit anerkannt, aber sie wird wohl bald unter die Essstörungen eingereiht. Und dann wird es auch Therapien und Selbsthilfegruppen geben. (15.03.2015)

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Eine Rohkostplatte sieht gesund aus, aber Vorsicht! Selbst in Biogemüse hat man Rückstände gefunden! Autor: Usien, Wikimedia Commons

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Wichtige Hinweise

Gluehbirne

Ohne diese Anleitung zum Einschrauben der Glühbirne hätte ich das diascope mini 3 von Kaiser wohl nie in Gebrauch nehmen können. Scan: St.-P. Ballstaedt (14.03.2015)

Streichholz

Den Winkel des Streichholzes habe ich nicht immer korrekt eingehalten, deshalb sind auf der Reibefläche häßliche Kratzspuren. Scan: St.-P. Ballstaedt (16.03.2015)

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